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Interpretation

Analyse des Gedichts Gefunden von Johann Wolfgang von Goethe

916 Wörter / ~2½ Seiten sternsternsternsternstern Autorin Simone N. im Nov. 2017
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Interpretation
Deutsch

Gefunden Goethe Interpretation

Universität, Schule

Hölderlin Gymnasium Nürtingen

Note, Lehrer, Jahr

1, Frau Müller, 2016

Autor / Copyright
Simone N. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.18 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 68912







Analyse des Gedichts
Gefunden von Johann Wolfgang von Goethe

 

In dem Liebesgedicht „Gefunden“, welches von Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832) im Jahre 1813 für seine Frau Christiane (1765 – 1816) anlässlich des 25. Jahrestages ihrer ersten Begegnung im Park geschrieben wurde, handelt von besagtem Treffen welches Goethe im Gedicht bildlich beschrieben hat. Er erzählt darin wie er ein Blümchen im Walde stehen sah und wie er es mit nach Hause genommen hat. Vermutlich möchte Goethe mit seinem Gedicht zeigen, dass man in eine gut funktionierende und tief verankerte Beziehung viel Geduld und Mühe stecken muss, und dass eine Frau wie eine Blume „eingeht“, wenn der Mann keine Arbeit in ihre Beziehung investiert und sie nicht angemessen behandelt.

Das Gedicht „Gefunden“ hat fünf Strophen mit jeweils vier Versen. Goethe hat einen Kreuzreim verwendet, wobei sich der erste Vers nicht auf den Dritten, jedoch der zweite Vers sich auf den Vierten reimt. Als Metrum wurde ein durchgängiger Jambus verwendet und die Kadenzen sind abwechselnd weiblich und männlich. Das lyrische Ich ist im Gedicht ein Mensch, der in den Wald geht und dort ein Blümchen findet. Im übertragenen Sinn ist dieses Blümchen Goethes Frau Christiane und aufgrund des Anlasses, weswegen das Gedicht verfasst wurde, ist das lyrische Ich Johann Wolfgang von Goethe.

Der Mann im Wald findet liebevoll ein kleines Blümchen.
Der Mann im Wald findet liebevoll ein kleines Blümchen.

Der Inhalt des Gedichtes beläuft sich darauf, dass das lyrische Ich in einen Wald geht und dort auf ein Blümchen trifft. Er möchte das Blümchen natürlich abpflücken mitnehmen, es entgegnet jedoch: „Soll ich zum Welken gebrochen sein?“ (Z.11-12) daraufhin gräbt er es mit den Wurzeln aus, nimmt es mit nach Hause uns gräbt es im Garten wieder ein. Dort kann das Blümchen sich entfalten und weiterleben und muss nicht verwelken.

Zu Beginn des Gedichts gibt das lyrische Ich an, dass „nichts zu suchen“ (Z. 3) seine Intention war, als es beschloss, einen Waldspaziergang zu machen. Es war also reiner Zufall dass es dort sein „Blümchen“ traf, denn es hatte überhaupt nicht damit gerechnet. Goethe verwendet daraufhin einige Beschreibungen, wie beispielsweise, dass er das Blümchen im Schatten stehen sah und es schöne Äuglein hatte. Er möchte damit auf die Schönheit seiner Frau aufmerksam machen, die ihm sofort aufgefallen ist.

Durch das gesamte Gedicht hindurch wurden kurze, einfache Sätze verwendet. Das drückt eine gewisse Unkompliziertheit aus, was den Inhalt des Gedichts unterstützt, indem es zeigt, wie einfach es eigentlich ist eine sichere Beziehung zu einer Frau aufzubauen, da man sie nur genug wertschätzen muss.

Was außerdem sprachlich an diesem Gedicht auffällig ist, ist dass der Autor durch das gesamte Gedicht hindurch bildlich spricht. Er spricht von dem Blümchen, was er ausgräbt, meint jedoch eine junge Frau, die er kennenlernt, und einige Zeit später heiratet.

Dass er das Blümchen sieht, seine Schönheit bewundert, und es anschließend ausgraben will, bedeutet also, dass das lyrische Ich eigentlich eine junge Frau sieht und sie sehr attraktiv findet. Er möchte sich demnach mit der jungen Frau treffen und sie näher kennenlernen, jedoch sagt das Blümchen, also die Frau, dass es verwelken wird, wenn der Mann es einfach abpflückt.

Meiner Meinung nach bedeutet das Abpflücken in diesem Kontext, dass das lyrische Ich die Blume, also genau genommen Goethe die junge Frau, einfach mit nach Hause nehmen will wie es gerade Lust hat. Er möchte die Blume nur abpflücken und sich nicht um sie bemühen. Die Blume, also die junge Frau, entgegnet jedoch: „Soll ich zum Welken gebrochen sein?“ Damit möchte sie ausdrücken, dass sie welken wird, wenn man sie einfach mitnimmt ohne Bemühungen und Rücksicht darauf, dass sie so in kurzer Zeit eingehen wird.

Das lyrische Ich sieht ein was das Blümchen damit meint, und gräbt es mitsamt den Wurzeln aus, anstatt es einfach achtlos abzupflücken ohne an die Folgen zu denken.

Übertragen heißt das, dass Goethe verstanden hat, dass er mehr Mühe in die Beziehung mit Christiane stecken muss, wenn er will, dass sie auch weiterhin eine schöne und glückliche Frau bleibt. Er muss sie schätzen und ehren und sie mit all ihren Fehlern nehmen, muss Kraft und Arbeit rein stecken, sie mit zu sich zu nehmen und darf sie nicht einfach achtlos mitnehmen ohne Mühe zu investieren und ohne über ihr Wohl nachzudenken.

Denn Goethe schreibt am Ende, dass dadurch, dass er das Blümchen ausgegraben, Arbeit in den Transport gesteckt, und sie in seinem Garten wieder eingegraben hat, es nun immer „zweigt“ (Z. 19) und „fortblüht“ (Z. 20), seine Frau also genau so schön und glücklich bleibt, wie er sie einst im Walde kennengelernt hat, da er sie so wertschätzt und liebt.

 

Da Goethe das Gedicht für seine Frau geschrieben hat, nehme ich an, dass er ihr damit zeigen wollte, wie viel sie ihm in ihrer Beziehung gelehrt hat. Nur durch sie weiß er, wie wichtig es ist, Frauen angemessen zu behandeln. Zu Goethes Lebzeiten war es nämlich normal, dass Männer sich die Frau, die ihnen gefiel, einfach mit nach Hause nahmen. Es war nicht üblich erst eine feste Beziehung aufzubauen und die Frau hatte in der Wahl ihres Mannes kein Mitspracherecht. Durch die Begegnung hatte Goethe jedoch gemerkt, dass man Frauen mit Respekt und Achtung behandeln muss. Sonst gehen diese ein und werden schnell zu einem anderen Menschen, der sich wertlos und ungeachtet fühlt. Christiane hatte Goethe durch ihre Schönheit und ihren offenbar dominanten Charakter also gezeigt, dass Frauen es verdient haben, von ihren Männern gut behandelt zu werden. Durch das Gedicht zeigt Goethe ihr, dass er diesen Charakter an ihr liebt, da sie ihm erst die Augen geöffnet hat, weswegen das Gedicht trotz der belehrenden Moral als Liebesgedicht bezeichnet werden kann.

 


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