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Parzival

höfisches Epos, Versroman

 

1.     Annäherung, Eindrücke (frei schreiben)

2.     Lektüre PROLOG (Idee; mhd – nhd: übersetzen)

3.     Informatives zum Text: Autor, Entstehungszeit, Textsorte, Formales, Held...

4.     Inhalt: Fragen in Gruppen, durch Textstellen belegen, kurz zusammenfassen
            - unser Held Parzival (beschreiben; typischer Ritter?)
            - die höfische Welt (beschreiben; interpretieren)
            - Jugend 1: Irrtümer
            - Jugend 2: unritterliches Veralten
            - weitere Entwicklung: Artus, Fluch, Zweifel...

5.     Erschließung/ Interpretation: Gruppenarbeit, Berichte
            - Lehren der Mutter und Folgen
            - Lehren Trevrizent und Folgen
            - Lehren Gurnemanz und Folgen
            - Aufbau des Textes, Autorposition

6.     Rezension (= kritisch beurteilende Buchbesprechung)

 

1. Annäherung, Eindrücke

Parzival ist ein sehr schwierig zu lesendes Buch. Der Prolog ist das schwierigste vom ganzen Buch. Nicht nur ist er schwer zu lesen, sondern auch den Sinn zu erfassen ist schwer.

Nach einer Weile habe ich mich an den Schreibstil gewohnt, und es machte mir spaß ein Buch mit Reimen und Versen zu lesen. Es ähnelt sich meiner Meinung nach einem Gedicht, und deshalb las ich es gerne, denn ich leibe Gedichte.
Es war schwer ins Lesen hinein zu kommen, doch mit der Zeit fing ich an mir die Welt die im Buch beschrieben stand vorzustellen. Zuerst nur Parzival, dann auch seine Mitmenschen, sowie die Landschaften und Burgen. Manchmal vertiefte ich mich zu sehr in meine Fantasien, und musste einige Stellen doppelt und manchmal sogar dreifach lesen um sie zu erfassen.
Teilweise konnte ich mich auch in die Position des Parzivals hineinversetzen. Wie er ohne Ahnung durch die Welt reiste. Seine vielen Abenteuer zeigen auch teilweise Situationen die wir erleben, aber in unserem Jahrzehnt.
Diese Geschichte ist ein Einblick in die damalige Welt, auch wenn sie teilweise Unwahrscheinlich ist, zeigt sie uns, dass auch die Menschen von früher die gleichen Gefühle hatten wie wir.

 

 

2. Prolog

Ist zwivel herzen nachgebuhr,                                               Wenn Zweifel nah beim Herzen wohnt,

daz muoz der sele werden sur.                               das muss der Seele sauer werden.

gesmaehet unde gezieret                                           Schande und Schmuck sind beinander,

ist, swa sich parrieret                                                  wo sich eines

unverzaget mannes muot,                                        Mannes unverzagter Mut konfus          
als agelstern varwe tuot.                                           gemustert gehen will wie Elsternfarben.

der mac dennoch wesen geil:                                  Trotzdem, der kann doch noch glücklich sein

Wand im sint beidiu teil,                                            denn an ihm ist etwas von beiden:

des himels und der helle.                                           Vom Himmel und von der Hölle.          

der unstaete geselle                                                     Wer sich mit der Treulosigkeit zusammen tut,

hat die swarzen varwe gar,                                      der hat die schwarze Farbe ganz

und wirt och nach der vinster var:                       und muss auch nach der Finsternis geraten

so habet sich an die blanken                                    Und so hält der, der fest ist und treu,

der mir staeten gedanken.                                        Es mit den Weißen.

diz vliegende bispel                                                     Dieses flinke Beispiel

Ist tumben liuten gar ze snel,                                   ist zu flink für dumme Menschen,

sine mugens niht erdenken:                                     sie bringen es nicht fertig, ihm nachzudenken:

wand ez kann vor in wenken                                  denn es kann vor ihnen haken schlagen

rehte alsam ein schellec hase.                                 gerade so wie ein verstörter Hase.

 

 

 

Im einleitenden Satz werden die Gedanken über den Zustand des zwivel hervorgehoben. Im Prolog fällt Wolfram die Aufgabe zu, diese Situation zu verdeutlichen und selbst als Entscheidungshilfe wirksam zu werden. Leider verfehlt er es, diesen Aufgaben nachzukommen, weil sein Eingangsvers mehrere mögliche Bedeutungen hat. Das mittelhochdeutsche Wort zwivel  könnte Verzweiflung, Unglaube oder ethische Unsicherheit meinen.

In den Versen 1,3-14 illustriert Wolfram diesen wankelmütigen Typ als einen Menschen, der sowohl schwarz als auch weiß ist, wie die Elster. Er hebt diesen elsterfarbenen Typ von dem bloß Schwarzen und bloß Weißen ab. Im mittelalterlichen Zusammenhang erscheint die Elster als eine Allegorie des Unmöglichen, als Vereinigung von unvereinbaren Gegensätzen: Schwarz und Weiß, Gut und Böse, und vor allem zwei in Opposition zueinander stehenden Gottesvorstellungen: die heidnischen und die christlichen.

Wolfram geht weiter auf das Elsterngleichnis ein, indem er behauptet, dass nicht jeder seine in Bilder eingekleidete Lehre verstehen könne und deshalb polemisiert er die tumben.

3. Informatives zum Text

 

 

 

Autor: Wolfram von Eschenbach à mittelhochdeutsch

            Wolfgang Mohr à neuhochdeutsch

 

Entstehungszeit: 13. Jahrhundert

 

Hauptperson: Parzival, Amfortas, Herzeloyde und Kondwiramur

 

Schauplatz: vermutlich Wales oder Frankreich

 

Zeit: Mittelalter

 

Textsorte: Versepos

 

Thema: In diesem Werk treten drei Themen auf: die Liebe, die Sünde und die Verwandtschaft.

 

Erzählweise: In diesem Werk ist Wolfram immer gegenwärtig. Er kommentiert das Geschehen, belehrt den Leser, gibt Vorausdeutungen und baut unerwartete Wendungen ein.

Stil: Komik und Humor sind ein wichtiges Stilmittel von Wolfram, aber auch Wortneubildungen und zahlreiche Fremdwörter sind Kennzeichen von ihm. Persönliche

 

Das Werk umfasst etwa 25.000 paarweise gereimte Verse und wird in den modernen Ausgaben in 16 Bücher gegliedert.

 

 

4. Inhalt

 

1. Unser Held Parzival  (Madita, , Betty, Dajana)

 

·        Parzival ist kein typischer Ritter, weil er anders handeln muss als die Ritter der Artusgeschichte. Seite 25

·        Er wurde aus dem Artuskreis verstoßen.

·        Die Gralsuche ist Parzivals Lebensziel.

·        Er gelangt durch Einsamkeit zur Selbsterkenntnis.

·        Die Geschichte des Parzival ist das Bild für die Entwicklungsmöglichkeiten des Menschen.

 

2. Die höfische Welt (Fabian, Moritz, Clemens)

 

Allgemeines:

Wohnsituation: Burgen, Schlösser, kleine Dörfer

Gesellschaft: Hierarchisches System (Rangordnung)

Leben: Menschen mussten hart für ihr Überleben arbeiten

Sitten, Tugenden und Gewohnheiten:

Ritter und Herrscher: vornehm, eitel, höflich, hilfsbereit, tapfer und sauber (S. 21 ff.)
Glaube und Religion: Kirche: Mächtig, besaß viel Einfluss. Wichtig für Herrscher
à Gottessegen (S. 155)

Minne: Werben und „Gewinnen“ einer Frau, war zu damaliger Zeit für Ritter sehr wichtig, da sie durch sie gestärkt und mutig in die Schlacht zogen oder vor einer Schlacht bewahrt wurden. (S. 135 f.)

 

3. Jugend 1: Irrtümer (Leon, Markus, Kiana

 

Parzival glaubt lange nach Tot der Mutter, sie lebe. Erst gegen Ende aufgeklärt. (Verse 117, 118)

Parzival hät vorbeikommende Ritter als Götter (glänzende Rüstung) (Verse 121, 122, 123)

Mutter will Parzival vor Rittern bewahren, isoliert ihn , bewirkt das Gegenteil. (Verse 118, 119)

 

4. Jugend 2: Unritterliches Verhalten

 

·        Parzival kommt in Narrenbekleidung zur Artusburg

·        Parzival stellt Gralskönig nicht die erlösende Frage

·        Parzival stielt Jeschute Schmuck

·        Parzival tötet Ither von Gaheviess unfair (mit Lanze ohne richtigen Kampf) (Verses 154 – 159)

5. Weitere Entwicklungen: Artus, Fluch, Zweifel (Anna, Anna, Farah

 

Flüche:

 

1. (S. 72 – 73) Von Sigune verflucht, weil er Anfortas nicht die erlösende Frage gestellt hat à Sigune weigert sich weiter mit ihm zu sprechen und stößt ihn aus der Familie aus (Sigune à Cousine)

 

2. (S. 82 – 89) Von Cundrie kritisiert und verflucht, weil er Anfortas nicht die erlösende Frage gestellt hat und Roten Ritter getötet hat.

 

Artus:

 

(S. 36/150) Artushof Mitschuld an Tod von Ither; wollten sich Problem entledigen (Tafelrunde Sitten: kein Gegenüber, alle gleich, Kampfverbot innerhalb der Tafelrunde), Parzival gezielt eingesetzt à keiner unterstützt Parzivals Kampfeslust, Artus: mangelnder Wille ihn aufzuhalten.

 

Parzival sieht as Kind drei Ritter und will zum Artushof  um auch Ritter zu werden; positive Beachtung, „roter Ritter“; Gralsuche Mont Salvage: stellt Anfortas keine Frage (Gurnemanz: Zurückhaltung im Gespräch, keine Fragen); Gralsburg weg à kehrt zum Artushof zurück und wird in Tafelrunde aufgenommen, von Cundrie verflucht; zieht umher (4 Jahre) um Gral zu finden; fühlt sich von Gott verlassen.

 

Zweifel: Gotteshaus/ Bestimmung Gralskönig

 

(S. 104) Parzival trifft Sigune wieder, sie rät ihm Cundrie (Gralsbotin) nachzureiten – um Ziel (Gral) näherzukommen

(S. 105) Karfreitag: denkt zum ersten Mal seit Lossagung von Gott im Artuskreis an mögliche Hilfe Gottes; trifft Pilger, der ihn zu Trevrizent schickt; Trevrizent erzählt über Gral und Gott à mahnt Parzival und Leser Gott zu verstrauen; verliert nächsten Kampf gegen Vaire-Fils (= Halbbruder), Gemeinsam zum Artushof: Cundrie verkündet Parzival neuer Gralskönig; Erlösungsfrage à Gralskönig, lebt mit Conduir-Amor zusammen;

 

5. Erschließung/ Interpretation

 

 

1. Lehren Mutter und Folgen (Madita, , Betty, Dajana)

 

·        4 Lehren (S. 25, 26)

·        Dunkle Gewässer meiden (S. 27) à gelangt zu Jeschute

·        Ring der Frau nehmen und sie küssen (S. 27) à Jeschutes Mann, Orius von Lalander, bezichtigt sie des Ehebruchs

·        Weisen Männer zuhören (S. 110) à Trevrizent, Parzival findet Glauben wieder, Gralssuche

·        Immer grüßen (S. 46) à sagt immer: „ Das riet die Mutter mir“

 

2. Lehren Trevrizent und Folgen (Moritz, Clemens, Fabi)

 

Trevrizent kann Menschen lehren sich von ihren Sünden zu entledigen. Parzival zuerst ungebildet in religiösen Angelegenheiten, erfährt , dass Trevrizent sein Oheim ist. Parzival gesteht sein Benehmen auf der Gralsburg und Trevrizent erzählt ihm von Inschrift des Grals und dem Leiden seines Bruders Anfortas, er soll am Tod seiner Mutter und dem von Ither schuld sein, man kann Gral nicht durch Kämpfe erlangen – man muss auserwählt werden, innerlich gestärkt setzt er die Reise fort.

 

Folgen:

 

·        Nur durch die Lehren und die Erzählung vom Gral konnte er Gralskönig werden (S. 154)

·        Sein Vertrauen zu Gott wird wieder hergestellt

·        Er verhielt sich von da an mehr wie ein Ritter & anderer Umgang  im Kampf (S. 143)

 

3. Lehren Gurnemanz und Folgen  ( Anna, Anna, Farah)

 

Laut Gurnemanz muss ein Ritter gütig und hilfsbereit, arm und reich zugleich, vernünftig und mutig sein. Au0erdem sollte er männlich und edel sein, um den Frauen zu gefallen, gleichzeitig jedoch soll er die Frau ehren und ihre Klugheit nicht unterschätzen

 

Lehren/Folgen:

 

·        Niemals schamlos sein (S. 51)

·        „Erbarmen für den Bedrängten Heer. Gegen ihr Leid stellt euch zu Wehr mit Großmut und mit Güte Trag Demut um Gemüte. Ein Edler, der ins Unglück kam ringt mit bitterlichen Scham; das ist peinvolles HerzeloideömSeid gegen ihn denn hilfsbereit“ (S. 52) = gütig und mild sein und den schuldlos Verarmten demütig helfen
à (S. 56) Conduir-Amour wegen feindlicher Belagerung vor den Toren verärmtes Königreich

·        „Ihr tragt nun oft das Waffenkleid. Doch legt ihrs ab, gewaschen seid alsbald an Händen und am Haupt; bleibt nicht vom Eisenrost betäubt. Dann schaut ihr wieder hell und klar, und Frauenaugen nehmen`s wahr..“ (S. 53) = reinlich sein damit die Frauen seine Schönheiten sehen
à (S.49 – 50) Parzival kommt dreckig und in Kampfkleidung zu Gurnemanz – nachdem er gewaschen und hübsch angezogen ist, können die Frauen die Augen gar nicht mehr von ihm lassen

·        „Erbarmen für der Bedrängten Heer“ (S. 52) = Erbarmen gegenüber dem Schwächeren  à Parzival verschont das Heer des Klamides und besiegt ihn im Zweikampf, tötet ihn aber nicht.

·        „Seid in beachter Gleiche der Arme und der Reiche“ ( S. 52) = richtiges Maß an Geiz und  Großzügigkeit/ Verschwendung

 

4. Aufbau des Textes  (Markus, Leon, Kiana)

 

Aufbau des Textes:
Prolog : S. 9 – 12

Gahmuret: S. 13-15

Parzival 1 ( Jugend, Kindheit, Ritter) S. 16-92

Gawan: S. 93-102

Parzival 2: 103-159

 

Komplett chronologisch

Geschichte wächst (aus einer entwickelt sich die nächste)

In Hauptgeschichte werden kleine Geschichten eingefügt

 

Autorposition:

·        Wolfram v. Eschenbach bringt sich in die Geschichte ein, widmet sich an Publikum à S. 157

·        Bezieht Stellung: spricht abschließend von Parzival

·        Indirekte Widmung an eine Frau

·        Spricht aus eigener Sicht à Verse 116, 5; 242

 

Kommunikative Situation:

·        Viele Monologe

·        Einige direkte Reden

·        Zuerst ist jeder höflich und nett; oft sieht man nach kurzer Zeit das zweite Gesicht
z.B. Parzival kommt zur Gralsburg (großer Empfang, Gral; doch am nächsten Morgen wird er fast nicht mehr beachtet)

·        als Ritter wird man überall hoch angesehen; ist man normaler Bürger wird man schlechter behandelt

 

 

6. Rezession

 

 

Anfangs gebe ich zu, dass mich dieses Buch nicht interessierte. Schon allein der Name ließ mich Tagelang das Buch nur von der Außenseite betrachten. Ich fing dann langsam an das Buch Zeile für Zeile zu lesen und verstehen.
Einige Negative Dinge fielen mir trotzdem auf:
            - Übersetzung aus mhd ist Teilweise ungenau, bzw. schwer zu verstehen
            - Gefühle sind nicht eindeutig erkennbar und müssen interpretiert werden
            - Zu viele Charakter treten auf
à man kennt sich am Ende schwer aus

Alles in allem gefiel mir das Buch, auch wenn es nicht gerade meine Lieblingslektüre war.


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