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Religionswissenschaft­en

AEG Böblingen

2017

Kai K. ©
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Der Islam - eine Weltreligion: Ausarbeitung zum Referat

1. Einleitung:

Der Islam ist die jüngste Weltreligion. Das Wort Islam bedeutet „Hingebung an Gott1“. Diese kennzeichnet daher auch den frommen Muslim.

Der islamische Staat basiert auf der Scharia2, welche wiederum auf dem Koran basiert. Weiterhin ist eine sehr enge Verbindung zwischen Religion und Politik kennzeichnend. Alle Bereiche des Lebens müssen sich dem Geiste des Islam ausrichten. Politiker sollten sich durch Frömmigkeit und Sachkunde ausweisen.

2. Gründung und Entwicklung

Der Gründer des Islam war Mohammed. Er wurde um 570 n. Chr. in der Stadt Mekka geboren. Da er schon früh seine Eltern verloren hatte, wuchs er erst bei seinem Großvater, dann bei seinem Onkel auf. Beide waren Kaufleute, wodurch auch Mohammed, trotz fehlender Schulbildung, Händler wurde.

Da er durch diesen Beruf viele Reisen unternahm, erwarb er sich umfassende Kenntnisse die beiden Schriftreligionen betreffend. Später heiratete er die um 15 Jahre ältere reiche Kaufmannswitwe Khadidscha. Schon während dieser Zeit begann Mohammed sich regelmäßig auf einen Berg in der Nähe Mekkas zurückzuziehen.

Dort empfing er auch, dem Glauben der Muslime zufolge, im Alter von 40 Jahren, also um 610 n. Chr. durch den von Gott geschickten Engel Gabriel3 die erste Sure des Koran:

Rezitiere im Namen deines Herrn, der schuf

Der den Menschen schuf aus einem Blutstropfen,

Rezitiere bei diesem Herrn, dem Hochgeehrten,

Der mit dem Schreibrohr lehrte,

Den Menschen lehrte, was er nicht wusste.

(Koran, Sure 96)

Mohammed hatte von diesem Zeitpunkt an bis zu seinem 63. Lebensjahr noch weitere Offenbarungen und fühlte sich als Prophet berufen, den einzigen Gott gegen die Vielfalt der arabischen Stammesgötter zu verkünden.

Bereits lange Zeit vor Mohammed war Mekka ein blühender Umschlagplatz an der alten Gewürzstraße von Indien nach Syrien, ein religiöses Zentrum. Die zahlreichen Heiligtümer, vor allem die berühmte Kaaba4 , zogen Pilger aus dem gesamten mittelarabischen Raum an; die Wallfahrtsfeste der unterschiedlichen polytheistischen Kulte waren für die Kaufleute der Stadt ein bedeutsamer Wirtschaftsfaktor.

Ab 612 verkündet Mohammed die ihm in Visionen zuteil gewordenen Offenbarungen. Der Prophet warnt in seinen Predigten die Mekkaner vor der nahen Apokalypse und ruft sie zur Umkehr und Hinwendung zu Gott als den einen, einzigen Schöpfer und Richter der Menschen auf.

Mohammed sieht sich nicht als Religionsstifter, sondern als letzter Prophet der die alte Botschaft – von allen Irrtümern gereinigt – wieder zur Geltung bringt. Ihm sei es aufgetragen aller Welt von dem einen Gott zu vermitteln.

In Mekka findet seine Botschaft wenig Anklang. Die Kaufleute sehen ihre wirtschaftliche Basis bedroht, als Mohammed die Götzen und die Kaaba-Zeremonien kritisiert und die traditionelle Sozialordnung in Frage stellt. Als die Situation für ihn lebensgefährlich wird, zieht er sich mit seinen Anhängern nach Yathrib5zurück.

Diese Auswanderung im Jahre 622 n. Chr. wird als „Hidschra“ bezeichnet und ist der Beginn der arabischen Zeitrechnung: des Mondkalenders.

In Medina gelang es Mohammed schnell, sich durchzusetzen und das Ideal einer muslimischen Gesellschaftsordnung6 zu etablieren, in der Religion, Staat und Gesellschaft eine Einheit waren.

630 n. Chr. zog der Prophet nach wechselvollen Auseinandersetzungen mit den Mekkanern siegreich in Mekka ein. Die Götzenbilder und heidnischen Bilder in und um Mekka wurden zerstört, die Kaaba als islamisches Zentralheiligtum anerkannt.

3. Verbreitung

Mit der Unterwerfung der arabischen Stämme schaffte er die militärische und geistige Basis der nach seinem Tode beginnenden Expansion:

Seine Nachfolger7 Abu Bakr, Omar und Osman unterwarfen innerhalb weniger Jahrzehnte den Vorderen Orient von Marokko bis Transoxanien und eroberten im 8. Jh. Spanien. Der kurzzeitige Griff über die Pyrenäen scheiterte 732 n. Chr. Die Araber wurden bei Tours und Poitiers von Karl Martell besiegt.

Nach dem Niedergang des in Teilstaaten zerfallenen Kalifenreiches begann im 10. Jh. die Islamisierung der Türken, im 11. Jh. die muslimische Herrschaft in Indien. Durch die Einnahme Konstantinopels 1453 wurde das Byzantinische Reich vernichtet. Dies trug den Islam über den Balkan weit nach Europa.

Die Kämpfe der Muslime gegen nichtislamische Gebiete werden auch „Heiliger Krieg8“ genannt. Das Ziel ist die Verteidigung und Ausdehnung der islamischen Herrschaft. Diese Eroberungspolitik wird durch den Koran unterstützt, denn Mohammed hatte den Wunsch, sein Gotteswort gen Norden zu tragen.

In vielen Ländern mit überwiegend muslimischer Bevölkerung ist der Islam

Staatsreligion.

4. Gruppierungen

Schiiten:

Sie ist die kleinere Hauptgruppe des Islam. Sie erkennen im Unterschied zu den Sunniten die Schia Partei des 4. Kalifen Ali Abn Abi Talib und dessen Nachkommen als rechtmäßige Führer an. Man unterscheidet die Ismailiten (Siebenter Schiiten), die Zaiditen (Fünfter Schiiten) und die Imamiten (Zwölfter Schiiten).

Sie bilden in den ehemals persischen Gebieten Asiens die Mehrheit.

Sunniten:

Der Unterschied zu den Schiiten besteht darin, dass sie Mohammed als rechtmäßigen Propheten und die ersten drei Kalifen anerkennen. Sie bilden mit einem Anteil von ca. 90% die Mehrheit der Muslime.

Charidschiten

Sie sind die Anhänger der ältesten islamischen Sekte, die heute noch immer in Nord-Afrika und im Oman verbreitet ist.

Die Anwendung der in der Scharia vorgesehenen Körperstrafen, wie beispielsweise die Besteinigung bei Ehebruch, soll die Islamität des Gemeinwesens symbolisieren. Der gegenwärtige islamische Fundamentalist begreift den Islam als geschlossenes System von Lösungen für alle Lebensfragen, wobei die westliche Welt als materialistisch und zerstörerisch empfunden wird.

5. Die religiöse Literatur

Nicht eine Person, sondern ein Buch ist der Eckpfeiler des Islam: der Koran9. Er enthält nach islamischer Tradition die Offenbarungen Mohammeds durch den Engel Gabriel. Der Koran gilt als göttliche Botschaft, die auch im Himmel verewigt ist. Darum gilt der Koran als ewig gültiges, noch vor der Erschaffung der Welt aufgeschriebenes Gotteswort.

Die 114 Suren10 sind in melodischer Prosa verfasst. Die Suren sind nach Länge geordnet – die längeren stehen am Anfang und befassen sich mit schwierigen Rechtsfragen und biblischen Traditionen, wobei die kürzeren am Ende des Werkes sich mit dem arabischen Polytheismus und dem Jüngsten Gericht beschäftigen.

Als weitere Erkenntnisquelle neben dem Koran dienen die viele Bücher umfassenden Hadithe, bzw. die Sunna, das überlieferte Gewohnheitsrecht. Es regelt alle im Koran nicht geklärten Fragen, indem sich die Sunna am Handeln Mohammeds orientiert.

Das dritte bedeutende Buch ist die Scharia.

6. Die 5 Säulen des Islam

Das Glaubensbekenntnis12: „ Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt, außer Allah und ich bezeuge, dass Mohammed sein Prophet ist.“

Es wird in arabischer Sprache ausgesprochen. Bevor dies geschieht, muss durch eine rituelle Waschung13 die Reinheit erreicht werden. Durch das Glaubensbekenntnis konvertiert man zum Islam. Allerdings muss sich der Muslim vor jedem Gebet waschen und daraufhin das Glaubensbekenntnis aussprechen. Auch beim Gebet wird es mehrmals rezitiert.

Der Muslim wird durch den Muezzin bei Sonnenaufgang, am Vormittag, am Mittag, am Nachmittag und am Abend zum Gebet gerufen. Am Freitag ist es den männlichen Muslime eine Pflicht in der Moschee zu beten, an den anderen Wochentagen ist ihnen, wie den Frauen die Lokalität für das Gebet freigestellt.

Allerdings hat der Muslim seinen Kopf beim Gebet stets Richtung Mekka15 zu richten.

Die Almosensteuer16: Die Verpflichtung mindestens 2% seines Besitzes als Almosen an die Moschee zu richten, hat sich schon zu Zeiten Mohammeds in eine Steuer verwandelt.

Das Fasten 17: Der Muslim ist verpflichtet, im Monat Ramadan zu fasten. Er darf zwischen Morgendämmerung und Sonnenuntergang nicht essen, trinken, rauchen und sich dem Ehepartner sexuell nähern. Er sollte Streit vermeiden und gute Taten verrichten.

Wer diese Reise hinter sich hat, darf den Namen „Hajji“ tragen.

7. Institutionen

Die Moschee ist der Versammlungsort der Gläubigen. Bestandteile der Moschee sind der ummauerte Hofbrunnen für die rituellen Waschungen. Einen überdachten Gebetssaal mit Schrein, welcher die Gebetsrichtung anzeigt, gibt es ebenso, wie ein oder mehrere Minarette, von welcher aus der Muezzin zum Gebet ruft.

Außerdem sind eine Estrade für den Vorbeter19 und ein abgesonderter Raum für die Frauen zu finden.

Die berühmtesten Moscheen sind jene in Mekka, um die Kaaba herumgebaut, sowie die

al-aqsa-moschee in Jerusalem, wo Mohammed seine Fahrt in den Himmel angetreten haben soll.

Außerdem ist sie die älteste, noch stehende Moschee der Welt.


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