<
>
Download

Handout
Deutsch

Isar Gymnasium München

2013, Note: Sehr Gut

Lorenz Z. ©
3.50

0.08 Mb
sternsternsternstern_0.2stern_0.3
ID# 39825







Der Naturalismus



Realismus

  • Abwenden von der „Phantasiewelt“ in der Romantik

  • Wirklichkeitsabbildung, jedoch auch offen für eine poetische Darstellung dieser

  • Abbildung der guten Seiten im Leben, schlechte Seiten blieben im Hintergrund

  • Handelnde Charaktere kommen meist aus dem Bürgertum

  • Motto: „Greif nur hinein ins volle Menschenleben, wo du es packst, da ist’s interessant.“

– J.W. Goethe


Merkmale des Naturalismus

  • Historischer Hintergrund

    • Große Weiterentwicklungen sowie Fortschritte in der Technik und den Wissenschaften -> Industrielle Revolution

    • Verstädterung und Proletarisierung

    • Bismarck erlässt Sozialistengesetze (1878)

 Betätigung in sozialdemokratischen Vereinen ist verboten

    • Kampf der Arbeiter um soziale sowie politische Rechte verstärkte sich

    • Schriftsteller greifen auch in diesen Kampf ein


  • Grundlagen des Naturalismus

    • Erkenntnisse der Naturwissenschaften (z.B. Darwins Evolutionstheorien)

    • Positivismus (Forschung welche auf das Wirkliche und Beobachtbare beschränkt ist)

    • Milieutheorie von Hippolyte Taine (Mensch wird in sein Umfeld geboren, von diesem bestimmt und kann sich von diesem nicht lösen)


  • Orte

    • Bildliche Darstellung von Fabriken, Elendsvierteln, etc.

    • Räumlichkeiten werden ausführlich beschrieben


Merkmale des Naturalismus


  • Sprache

    • Verwendung von Dialekt und Umgangssprache zur Verdeutlichung der gesellschaftlichen Position der Charaktere

    • Natürliches Sprechen

    • Sekundenstil (volle Deckungsgleichheit von Erzählzeit und erzählter Zeit)


  • Themen

    • Die Darstellung der Armut und Verwahrlosung

    • Unglückliche Ehen und Ehebruch

    • Die Ausbeutung von Arbeitern

    • Der Alkoholismus

    • Brutalität und Verbrechens


  • Kennzeichen des Naturalismus

    • Themen sind bisher tabuisierte Themen (Milieu der Fabriken, Lebensumstände der sozial Schwachen)

    • Naturalistische Darstellungen nehmen keine Rücksicht auf bisherige „Grenzen des guten Geschmacks“ -> Lesepublikum soll aufgerüttelt werden

    • Man versuchte Mitleid für das Leiden der Unterschichten zu erwecken (soziales Mitgefühl)

  • Künstlerische Darstellung der Hässlichkeit

  • Literarische Revolution -> verzichtet auf Verklärung und Deutung der Wirklichkeit


    • Gattungen:

      • Allgemein:

        • Detaillierte Milieuschilderung

        • Nicht mehr einzelne Helden, sondern eine soziale Gruppe im Mittelpunkt (s. Die Weber)

      • Epik

        • V.a. Novellen im Sekundenstil

      • Lyrik

        • Traditionelle Formen mit sozialkritischem Hintergrund

      • Dramatik

        • Offener Anfang und offenes Ende

        • Held wird zum Opfer

        • Genaue und ausführliche Regieanweisungen

        • Darstellung kleinster Bewegungen und Gesichtszüge

    Arno Holz

    • Geboren 1863 in Rastenburg, Ostpreußen

    • Gestorben 1929 in Berlin

    • Deutscher Dichter und Dramatiker

    • Hauptwerk: Dichtband Phantasus (1898)

    • Arbeitete nach abgebrochener Schulausbildung als Journalist und freier Schriftsteller

    • Leidet unter finanziellen Problemen


    Die Kunst, ihr Wesen und ihre Gesetze

    • Das lyrische Ich erkennt auf einem Gemälde eines malenden Kindes nicht was es darstellen will und erhält daraufhin von dem Kind, dass es einen „Suldaten“ darstellen soll

    • Da dies für den Betrachter nicht erkennbar ist, wird es von ihm als „lächerliches Gemengsel von Strichen und Punkten auf schwarzem Untergrund“ bezeichnet, womit das Bild das Ziel, den Soldaten abzubilden, verfehlt

    • Das Kind sieht das Ziel aber als erfüllt an

    • Wenn man das Resultat als das dargestellte Kunstwerk bezeichnet, das Ziel also den Soldaten, allgemein als Ziel für den Naturalismus also Natur und die Abweichung zwischen diesen als X betitelt erhält man die Gleichung:

    • Kunst = Natur - X


    • Das Resultat hängt von den vorhandenen Mitteln ab.

    • Jedoch: Kann ein Adolph Menzel (Maler aus dem 19.Jh.) mehr mit Bleistift und Papier anfangen als ein einfacher Bürger


    • „Die Kunst hat die Tendenz, wieder die Natur zu sein. Sie wird sie nach Massgabe ihrer jedweiligen Reproductionsbedingungen und deren Handhabung.“


    Arno Holz‘ Kunsttheorie

    • Kunst = Natur – X

      • Natur

        • Wissenschaftliche Beobachtung der Realität

        • Orientierung an der Wirklichkeit, keine Fiktionalität 

        • Ablehnung außergewöhnlicher Geschichten und Helden

        • Normalität

      • X

        • Künstlerische Subjektivität

  • Je weniger x, desto besser, um so exakter kann die Wirklichkeit wiedergegeben werden

  • Kritik:

    • Höchste Kunst wäre die Natur selbst, also käme Fotografie dieser am nächsten

    • Abstrakte und stilisierende Kunst dürfte seiner Theorie nach keine Kunst sein

    Papa Hamlet (Arno Holz und Johannes Schlaf)

    • 1889 als Novelle in Sekundenstil erschienen

    • Von  Arno Holz und Johannes Schlaf, erschien aber unter dem Pseudonym Bjarne P. Holmsen

    • Naturalismus findet sich sowohl im Inhalt als auch in der Gestaltung


    Niels Thienwiebel

    • Ursprünglich Hamletdarsteller mit gutem Verdienst und gewisser Berühmtheit

    • Jetzt: Fehlendes Engagement für neue Rollen, Eigentum wurde gepfändet, lebt in einer gemieteten Dachstube mit seiner Familie

    • Redet teilweise gebildet und zitiert Shakespeare

    • Kontrast: Spricht mit Familie in Umgangssprache und in teilweise in einer verzweifelten herablassenden Art

    • Tötet seine Familie in einem Wutanfall und erfriert daraufhin durch seinen Alkoholismus

    Amalie Thienwiebel

    • Ehefrau von Niels

    • Ehemalig Schauspielerin

    • Leidet an Tuberkulose

    • „Es ist ja alles egal! So oder so!“ – Verlust jeglicher Motivation

    Fortinbras

    • Sohn von Niels und Amalie Thienwiebel

    • Leidet an Krankheiten und unter Verwahrlosung

    • Ohne Schuld verantwortlich für finanzielle und moralische Lage in der Familie

    Beispiele für Naturalismus in Papa Hamlet: (Deutsch Buch S.285/286)

  • sie lag jetzt fast bloß da ………………………………………………………………………………… .“

    à Sekundenstil

    • Z.32: „Ach Gott, ja! So‘n … Ae!! …“

    à natürliches Sprechen


    • Z.44:“… Nu sag doch?“

    à Verwendung von Umgangssprache


    • Z.37: „Ein fader Schnapsgeruch“

    à Motiv des Alkoholismus


    Quellen

    • S. 267 – 285, Deutschbuch 11 – Cornelsen


    | | | | |
    Tausche dein Hausarbeiten

    G 2 - Cached Page: Friday 29th of March 2024 10:06:01 AM