Die
Wirtschaft des Römischen Reiches
In
den ländlichen Gegenden des Römischen Reiches lebten die meisten
Menschen von den pflanzlichen und tierischen Produkten,die sie selber
als Bauern erzeugten oder in ihrer Umwelt als Nahrungsmittel
vorfanden. Dagegen gehör-
ten
reichen römischen Familien oftmals große Landgüter,so genannte
Latifundien. Sie konnten den Eigentümern auf zweierlei Art Einkünfte
erbringen. Entweder wurde das Land unterteilt und gegen eine
Geldzahlung an Kleinbauern verpachtet oder die eigenen Sklaven
bewirtschafteten es. Die Produkte wurden dann teilweise im eigenen
Haushalt verbraucht,zum größten Teil aber verkauft. Besonders
gewinnbringend war dies beim Olivenöl und Wein. Für die Aufzucht
und Pflege von Olivenhainen und Weingärten muss- ten jedoch größere
Geldsummen langfristig angelegt werden
Hierzu
war die große Zahl der Kleinbauern kaum in der Lage.
Von
der landwirtschaftlichen Wirtschaftsweise unterschied sich das
Wirtschaftsleben in den wenigen Städten erheb-
lich.In
solchen Zentren der politischen und militärischen Macht lebten viele
Menschen auf engem Raum zusammen. In Rom sollen es zum Beispiel um
eine Million Menschen gewe-
sen
sein. Dies war nur möglich,weil ständig Lebensmittel und sonstige
Güter für den täglichen Bedarf herbeige-
schafft
und in den Städten verkauft wurden. Der Transport der Waren erfolgte
einerseits über ein gut ausgebautes Netz gepflasterter Straßen,das
hauptsächlich aus militärischen Gründen angelegt worden war. Die
Römer beförderten Güter auch auf dem Seeweg. Der Seehandel war ein
risikoreiches,insgesamt aber sehr einträgliches Geschäft. Viele
Schiffe gingen in Stürmen unter oder Piraten plünderten sie. Mit
denjenigen Ladungen aber,die ihre Ziele erreichten, konnten
außergewöhnlich hohe Gewinne gemacht werden.
Das
enge Zusammenleben in der Stadt führte auch zur Entstehung einer
großen Zahl eigenständiger Berufe. Es gab dort genügend
zahlungskräftige Kunden,die bestimmte Produkte und Leistungen
nachfragten,sodass es möglich wurde,sich auf die Herstellung und den
Verkauf dieser Waren zu spezialisieren. Auf diese Art konnte sich in
den Städten eine vielfältig gegliederte Schicht von
Fernhändlern,Krämern
und Handwerkern entwickeln. Auf Märkten und in Läden boten sie ihre
Waren zum Kauf an. Die Münzen,mit denen die Waren bezahlt werden
konnten,
wurden
bereitwillig angenommen,weil der Staat mit seinem Prägestempel den
Wert des Metallstücks garantierte.
Das Weltreich bot
den Händlern noch weitere Vorteile. Sie fanden ähnliche Maße und
Gewichte auch an entlegenen Orten vor. Grenzen und Zölle behinderten
den Warenaus-
tausch
nicht. Eine wichtige Aufgabe für die römische Flotte war,den Handel
im Mittelmeer zu schützen.
Für
sehr viele Römer war es selbstverständlich,sich die besten und
ausgefallensten Lebensmittel von den eigenen Gütern oder aus fernen
Ländern kommen zu lassen. Die allermeisten Menschen ernährten sich
aber auf eine sehr einfache und eintönige Art. Getreide war das bei
weitem wichtigste tägliche Nahrungsmittel. Es wurde gemahlen und
entweder zu Brot gebacken oder mit Flüssigkeit zu einem essbaren
Brei vermischt. In Rom wurde ständig so viel Getreide benötigt,dass
es auf dem Seeweg aus weit entfernten Anbaugebieten in
Nordafrika,Sizilien,Sardinien und Ägypten eingeführt und in
riesigen Speichern auf-
bewahrt
werden musste. Dazu kaufte der Staat das Getreide zu einem großen
Teil auf und überließ es den ärmeren römischen Bürgern,der so
genannten Plebs, umsonst oder verbilligt. Zur Zeit des Augustus
sollen 150000-200000 Bürger berechtigt gewesen sein,pro Monat fünf
Scheffel Weizen kostenlos zu erhalten. Sie sahen hierin eine Ehre,
durch
die sie sich von Fremden und Sklaven abhoben. Die vielen Armeen,die
als Nicht-Römer nicht der Plebs ange-
hörten,konnten
allerdings mit keiner öffentlichen Unterstützung rechnen.