Installiere die Dokumente-Online App

word image
Interpretation

Gedicht­ana­lyse `Sachliche Romanze` (Erich Kästner)

389 Wörter / ~1½ Seiten sternsternsternsternstern_0.2 Autor Charles M. im Mrz. 2015
<
>
Upload File
Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Westerwald-Gymnasium Altenkirchen

Note, Lehrer, Jahr

sehr gut (-), Herr Schmidt, 2015

Autor / Copyright
Charles M. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.05 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.2
ID# 46291







Gedichtsanalyse „Sachliche Romanze“


Das Liebesgedicht „Sachliche Romanze“ von Erich Kästner, verfasst 1929, befasst sich mit einer gescheiterten Beziehung.

Erich Kästner will durch dieses Gedicht ausdrücken, wie leicht eine Beziehung zwischen zwei Men­schen auseinander gehen kann und man sich täglich um sie bemühen muss, damit dies nicht ge­schieht.


Das Gedicht besteht aus drei Strophen zu je vier Versen und einer vierten Strophe mit fünf Versen und hat einen Kreuzreim als Reimschema, nur im letzten Vers ist es undefinierbar („ghggh“).

Das Metrum ist ein Jambus mit abwechselnd männlicher und weiblicher Kadenz am Ende.

Es ist im Präteritum geschrieben.


Erich Kästner spricht mit diesem Gedicht keinen direkt an, da er die Personen nur mit Personalpro­nomen bezeichnet, weist dadurch aber darauf hin, dass dies jedem passieren kann.


In der ersten Strophe geht es um die Länge der Beziehung und das sie plötzlich abhanden kam, wie anderen Leuten Alltagsgegenstände (Strophe eins, Vers vier: „[...] ein Stock oder Hut.“).


Die zweite Strophe sagt aus, dass der Mann und die Frau ihre Beziehung weiterspielten, obwohl beide wussten, dass sie beendet war.


Die dritte Strophe schweift scheinbar etwas vom Thema ab, wobei der Autor mit dem ersten Vers die Sehnsucht nach Freiheit („Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.“) und im vierten Vers die Stille, die zwischen ihm und ihr herrscht („Nebenan übte ein Mensch Klavier“), hervorheben möchte.



Die letzte Strophe drückt die Distanz zwischen den beiden Personen aus, da Erich Kästner hier nur Bewegungsverben und einmal verneint „sprachen“ verwendet. Das Wort „saßen“ wird zweimal be­nutzt, was für die Dauer des Schweigens zwischen Mann und Frau steht.


Auffallend im gesamten Gedicht sind nur die vielen Enjambements und das sofort ins Auge ste­chende Oxymoron im Titel des Gedichts. Eine „Sachliche Romanze“ gibt es nicht.

Eine Romanze kann von Gefühlen oder Sehnsüchten bestimmt, aber niemals sachlich sein.

Der Titel beschreibt im Prinzip die Beziehung zwischen den beiden Personen, denn ihre Beziehung war nur noch sachlich, da sie keine Gefühle mehr füreinander zeigten und es somit keine Beziehung mehr war.


Nimmt man additiv die Biographie von Kästner zur Hand, so wird deutlich, dass das Lyrische Ich mit dem Autor gleichgesetzt werden kann. Bei Kästner ging nach acht Jahren die Beziehung mit Ilse Julius zu Ende, weil sich beide auseinander lebten.


Abschließend ist zu sagen, dass Kästner dieses Gedicht gut gelungen ist, weil er ein häufiges Bezie­hungsproblem auf unverschleierte Weise präsentiert.





Swop your Documents