Die Kurzgeschichte “Das
Fenstertheater” von Ilse Aichinger, die erstmalig im Jahr 1949
veröffentlicht wurde, thematisiert eine einsame Frau, die glaubt,
dass der “verrückte” Mann in gegenüberstehenden Wohnung mit ihr
in Kontakt kommen will.
In der Kurzgeschichte geht es um
eine alleine Frau, die ihren ganzen Tag vor dem Fenster verbringt.
Eines Tages bemerkt sie einen alten Mann vor dem Fenster der
gegenüberstehenden Wohnung. Das seltsame Benehmen des Mannes fällt
der Frau auf und sie glaubt, dass er mit ihr in Kontakt geraten will.
Am Beginn reagiert sie auf seine Handlungen, aber danach beginnt sie
zu denken, dass er verrückt ist, deshalb ruft sie die Polizei an.
Die Polizisten und eine Menschengruppe gehen mit der Frau in die
Wohnung des Mannes. Wenn sie hineinkommen, bemerkt der Alte sie nicht
und steht er noch vor dem Fenster mit einem Kissen auf dem Kopf. Er
meint damit, dass er schlafen will. Die Menschen bemerken, dass er
seine Spiele nicht der Frau, sondern dem Jungen richtet, der mit
seinen Eltern in die Wohnung oberhalb der einsamen Frau eingezogen
hat. Am Ende der Geschichte „wirft der Junge mit seinem Kraft eine
Lacheln“
Die Bedeutung des interessanten
Titels „Das Fenstertheater“ wird dem Leser erst in der
fortgeschrittenen Handlung bewusst. Dieser Titel weckt Assoziationen
mit einem Theaterstück, in dem das Fenster die Bühne symbolisiert.
Es wird dem Leser klar, dass die ganze Geschichte vor 2 Fenster
stattfindet und die Menschen auf der Straße die Zuschauer/innen
sind.
Die Kurzgeschichte beinhaltet
typische Merkmale dieser Textsorte, wie z.B einen unvermittelten
Beginn, an dem sich der Leser unmittelbar einer einsamen Frau
gegenüber findet, die ihren ganzen Tag vor dem Fenster verbringt und
draußen beobachtet
In der Erzählung, die sich durch
die personale Erzählhaltung aus der unmutigen Fraus Perspektive
auszeichnet, erleichtert das Mitfühlen und Mitdenken für den Leser,
weil man sich in die Situation der Frau, die dem Mann wegen seiner
ungewöhnlichen Handlungen die Verrücktheit vorwirft, leichter
versetzen kann.
Mit der kurzen Zeitspanne weist der
Text ein typisches Merkmal der Kurzgeschichte auf. Es gibt zwar keine
genaue Information über die Zeit, aber man kann vermuten, dass die
Geschichte an einem Nachmittag über 2-3 Stunden geschieht, weil am
Beginn der Geschichte es noch ganz hell ist (Z. 6), obwohl in dem
letzten Absatz es finster wird (Z…) .
Der Text besteht aus langen Sätzen,
die viele Relativsätze besitzen, aber sie sind trotzdem
verständlich, weil die Autorin eine einfache, verständliche
Wortwahl gewählt hat. Der Text ist in Präteritum geschrieben, die
typisch für diese Textsorte ist. Auffällig ist, dass die
Geschichte viele Beschreibungen enthält.
Der Handlungsraum der Geschichte
sind die Fenster, vor dem die ganze Geschichte stattfindet. Dieser
Handlungsraum bildet gleichzeitig einen Stimmungsraum, in dem die
Helligkeit des Fensters des Mannes die Lust, das Glück symbolisiert.
Im Gegensatz zu dem Fenster des Mannes ist das Fenster der Frau
dunkel, die die Langweiligkeit im Leben der Frau symbolisiert. Die
Fenster können auch als Symbolraum gedeutet werden, die eine Bühne
symbolisieren. In diesem Fall sind die Menschen auf der Straße die
ZuschauerInnen.
Die Protagonisten, nämlich die Frau
und der Alte, sind keine besonderen Helden, sondern Menschen, auf
denen der Leser auch im Alltag begegnen kann. Sie werden zwar nicht
näher beschrieben, aber man kann trotzdem verstehen, dass die Frau
einsam ist und ihr sehr langweilig ist, weil sie ihre ganzen Tage vor
dem Fenster verbringt. Über den Mann wird dem Leser klar, dass er
taub ist und ein lebensfroher Mensch ist. Ein anderer Punkt ist, dass
er die Kinder mag, sonst würde er mit dem Jungen keinen Kontakt
treten.
Ich bin der Meinung, dass die
Geschichte ein schöner Beweis für das isolierte Leben in der
Großstadt darstellt und einer der wichtigsten Probleme unserer Zeit
zum Ausdruck bringt, obwohl die Geschichte vor fast 70 geschrieben
ist. Besonders in den großen Städten ist es ein wichtiges Problem
geworden, dass die Menschen mit einander nicht mehr sprechen, sogar
mit einander keinen Blickkontakt herstellen oder einander nicht mehr
„Guten Morgen“ sagen. Die Menschen lernen ihre Nachbarinnen
nicht kennen, obwohl sie jahreslang in den nebeneinander stehenden
Wohnungen leben. Aus diesen Gründen finden viele Menschen solche
freundliche Handlungen seltsam und deshalb haben sie Vorurteile gegen
solche Menschen und nennen sie sie „verrückt“. Um solche
Probleme zu vermeiden, sollen Menschen zuerst bemerken, dass alle
Menschen nicht böswillig sind und die Menschen, die solche
freundliche Handlungen seltsam finden, als verrückt genannt werden
sollen.
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