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Interpretation
Literature

University, School

Vilnius University

Grade, Teacher, Year

2014, V.Masiulionyte,9

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Kerstin K. ©
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ID# 47951







UNIVERSITÄT VILNIUS

PHILOLOGISCHE FAKULTÄT

DEUTSCHE PHILOLOGIE UND EINE ANDERE FREMDSPRACHE (FRANZÖSISCH)


INTERPRETATION DES FILMES „PEACOCK” AUS DER PERSPEKTIVE DER KULTUR-SEMIOTIK


ARBEIT VORGELEGT VON: Katkutė

WISS.BETREUERIN: Dr.Virginija Masiulionytė


Vilnius

2014

INHALT


Einleitung – 3 -

Teoretischer Teil

Der Begriff Text und Merkmale eines Textes – 4 -

Kunst als Modell der Welt – 5 -

Anfang und Ende – 5 -

Sujet und Fabel – 6 -

Handlungsträger, Grenze und Raum – 6 -

Ereignis – 7 -

Extrempunkt – 8 -

Praktischer Teil

Inhalt – 9 -

Topographische Räume – 9 -

Geistige Räume – 10 -

Art der Grenzen – 11 -

Ereignis – 11 -

Extrempunkt – 12 -

Rückkehr in den Ausgangsraum – 12 -

Schlussfolgerung – 13 -

Quellenverzeichnis – 14 -

Literaturverzeichnis – 15 -

EINLEITUNG


Es gibt viele unterschiedliche Arten der Interpretation nicht nur der Literatur, sondern auch Filme, Architektur, Gemälde. Eine von ihnen ist die Kultur-Semiotische Interpretation. In diesem Arbeit wird genau die teoretische und praktische Teile der Interpretation aus der Kultur-Semiotische Perspektive dargelegt sein. Lotman, Renner, Hauschild und Nöth sind einige der wichtigsten Autoren, die sich mit diesem Thema beschäftigt haben.

Das Ziel dieser Arbeit ist die Theorie erwähnten Autoren zu erklären und ein Beispiel anführen, das die wichtigste Aspekte der Interpretation aus der Kultur-Semiotische Perspektive umfassen wird.


TEORETISCHER TEIL


DER BEGRIFF TEXT UND MERKMALE EINES TEXTES

Zuallererst, wenn man über die Interpretation des Textes sprechen will, muss man den Begriff Text erklären.

Der Text (von lat. textus-Gewebe, Geflecht) ist ein in sich zusammenhängendes Gebilde aus gesprochener oder geschriebener Sprache, das der Kommunikation dient. (

Text kann auch im folgenden Sinn betrachtet werden:

  • Als ein geschriebenes Dokument

  • Diskurs (z.B. eine Botschaft)

  • Semiotische Praxis

  • Kulturelle Botschaft (Nöth 2000: 391)


Besonders wichtig ist der letzte Aspekt. Wenn den Begriff klar ist, muss man die Merkmale eines Textes finden. Die pragmatischen Bedingungen sind: Botschaft, Intentionalität, Situationalität, Intertextualität, Akzeptabilität, Explizität und Begrenztheit. Semantische und syntaktische Bedingung ist Strukturiertheit.


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Jurij Lotman (1993: 81-85) betont Explizität, Begrenztheit und Strukturiertheit.

Explizität: „Der Text ist in bestimmten Zeichen fixiert und steht in diesem Sinne in Opposition zu den extratextuellen Strukturen. In der künstlerischen Literatur handelt sich bei der Explizität des Textes in erster Linie um den Ausdruck durch Zeichen einer natürlichen Sprache.” D.h. die Bedeutung der Sätze, Texte.

Begrenztheit: „Der Text hat die Eigenschaft, begrenzt zu sein. In dieser Beziehung steht er einerseits in Opposition zu allen materiellen Zeichen die ihm nicht angehören (nach dem Prinzip enthalten-nicht enthalten). Andererseits steht er in Opposition zu allen Strukturen, die nicht über das Merkmal Grenze verfügen, also sowohl der Struktur der natürlichen Sprachen auch Konstruktionen mit einer scharf ausgeprägten Kategorie der Begrenztheit; dies sind: das Wort, und besonders der Satz. ( .) Wie A.M.Pjatikorkij gezeigt hat, besitzt der Text eine ganzheitliche Textbedeutung und kann in dieser beziehung als unzerlegbares Signal betrachtet werden. ‘ein Roman sein’, ‘ein Dokument sein’, ‘ein Gebet sein’ bedeutet, eine bestimmte Kulturfunktion zu realisieren und eine bestimmte ganzheitliche Bedeutung zu vermitteln.” Also die Grenzen können unterschiedlich dargestellt werden und ein Text gibt einen gewissen Kulturhinweis .

Z.B. Anfang-Ende, Leinen-Rahmen usw.

Strukturiertheit: „Der Text stellt nicht eine einfache Abfolge von Zeichen zwischen zwei äußeren Grenzen dar. Ihm eignet eine innere Organisation, die ihn auf syntagmatischer Ebene in ein strukturiertes Ganzes verwandelt. Daher muss man sich, ehe man eine Anzahl Sätze einer natürlichen Sprache als künstlerischen Text anerkennt, davon überzeugend, dass diese Sätze irgendeine Struktur sekundärer art auf der Ebene der künstlerischen Organisation bilden.

Anzumerken ist noch, dass Strukturiertheit und Begrenztheit des Textes eng zusammenhängen.”


KUNST ALS MODELL DER WELT


Kunst konstruiert oder bildet die Welt ab, die endlich im Gegenteil der realen Welt ist. Kunstwerk fasst das ganze Leben und die ganze Welt und stellt auf solche Weise die Wirklichkeit dar. Lotman führt ein Beispiel mit Filmen und Gemälden an. Die notwendige Bedingung ist Begrenztheit. „Damit hängen bestimmte theoretische Aspekte der Kunst als eines modellbildenden Systems zusammen.

Das Kunstwerk, das selbst begrenzt ist, stellt ein Modell der unbegrenzten Welt dar. (…) Das Kunstwerk stellt ein endliches Modell der unendlichen Welt dar. Und schon allein deshalb, weil das Kunstwerk grundsätzlich eine Abbildung des Unendlichen im Endlichen, des Ganzen in einer Episode ist, kann es nicht als Kopie seines Objektes in dessen eigenen Formen angelegt sein.


ANFANG UND ENDE


Wie bereits erwähnt wurde, wichtig ist nicht nur Begrenztheit wie Worte oder Sätze, sondern auch die Textgrenze. Die Textgrenze/der Rahmen einer literarischen Schöpfung besteht meistens aus zwei Teilen, die eng mit den allgemeinsten Kulturmodellen verbunden sind. Diese zwei Elementen sind der Anfang und das Ende. Laut Lotman: (1993: 305) besteht „der Rahmen eines literatischen Werks aus zwei Elementen: dem Anfang und dem Ende.

Die besondere modellbildende Rolle der Kategorien Text-Anfang und Text-Ende hängt unmittelbar mit den allgemeinsten Kulturmodellen zusammen.” Das Problem ist, dass einige Werke ohne eindeutiges Ende sind, d.h. demonstrativ mit einem „Nicht-Schluß” endet. (Lotman, 1993: 304) Da kann man auch noch etwas hinzufügen (Lotman, 1993: 306) „Der Text ist nicht auf das Ende, sondern auf den Anfang hin orientiert.

Die wichtigste Frage ist nicht ‚wie ging es aus‘, sondern ‚wo kam es her‘.” Doch wenn das Ende fehlt, verlangt der Text nach einer Fortsetzung. Das literarische Werk muss eine Ursache und ein Ziel haben. Deshalb „Während der Anfang des Textes mehr oder weniger ausgeprägt mit der Modellierung der Ursache verknüpft ist, aktiviert das Ende das Merkmal des Ziels.” (Lotman, 1993: 306)


SUJET UND FABEL


Sujet ist meistens als Ablauf der Begebenheit betrachtet. So, wie es im Text steht. Fabel ist auch das Gleiche, nur chronologisch, nicht unbedingt wie es geschrieben ist. Lotman bezeichnet Sujet und Fabel mit den Wortern B.V.Tomaševskijs: „Fabel heißt die Gesamtheit miteinander verbundenen Ereignisse von denen in einem Werk berichtet wird. Im Gegensatz zur Fabel steht das Sujet: die gleichen Ereignisse, aber in ihrer Darlegung, in jener Reihenfolge, in der sie im Werk mitgeteilt werden, und in jener Verknüpfung, in der die Mitteilungen über sie im Werk gegeben wird.” (Lotman, 1993: 330)




In allen Geschichten und Sujets gibt es meistens Figuren und diese Fuguren können auch in die Räume zugeordnet sein. Deshalb ist es wichtig zu wissen, was Handlungsträger, Grenze und Raum bedeuten.


Handlungsträger ist eine bewegliche, aktive Figur der Geschichte. Er ist der, der die Grenze überschreitet. (Lotman, 1993: 342)

Die Grenze muss mann als ein Hindernis für den Handlungsträger verstehen. Diese Grenze ist das, was zwei Räume trennt. Oben-Unten, Innen-Außen, Rechts-Links usw. (Renner, 2004: 359). Man muss in einem Text zwei Räume finden, die in der Opposition stehen. (Lotman, 1993: 313) „Bereits auf der Ebene der supratextuellen, rein ideologischen Modellbildung erweist sich die Sprache räumlichen Relationen als eines der grundlegenden Mittel zur Deutung der Wirklichkeit. (…) ’Hoch-niedrig’,’nah-fern’,’offen-geschlossen’ (…).” Die Figuren können diesen Räume zugeordnet sein.

Der geschlossene Raum, im Text unter verschiedenen vertrauten Bildern wie Haus, Stadt, Heimat vertreten und mit bestimmten Merkmalen ausgestattet wie heimisch, warm, sicher – steht dem offenen äußeren Raum gegenüber und dessen Merkmalen fremd, feindlich, kalt. Auch entgegengesetzte Interpretationen sind möglich.” (Lotman, 1993: 327)


EREIGNIS


Ereignis ist wenn man die Normen verletzt (Abweichung von der Norm) und die Grenze überschreitet. Kurz gesagt bezeichnet Lotman das Ereignis als „ein Ereignis im Text ist die Versetzung einer Figur über die Grenze eines semantischen Feldes”. (1993: 332) Wenn etwas sich nicht ändert nach dem „Ereignis“, dann ist es überhaupt kein Ereignis. Lotman sagt noch über das Ereignis, dass es ein revolutionäres Element sein kann.

Die Formel des Ereignisses sieht so aus:

  • A ist in Raum 1

  • A überschreitet die Grenze Raum1-Raum2

  • A ist in Raum 2

(Hauschild, 2009: 159)


EXTREMPUNKT


Als Extrempunkt gilt etwas, was die (Ordnungs)Regeln, verletzt und Ereignis erscheint z.B. auf der Oberfläche als Grenzüberschreitung. „Ordnungssätze halten Sachverhalte fest, die fast immer als wahr gelten sollen. (Renner, 2004: 367) Die sind ähnlich, aber auch haben sie die unterschiedliche Bedeutung für die Textsemiotik. Lotman sagt, dass hier ein Widerspruch entstehen muss: „ein Ereignis liegt immer dan vor, wenn zwischen einer Situationsbeschreibung und einem Ordnungssatz ein Widerspruch entsteht.“ (Renner, 2004: 367) Auch wichtig ist, dass die Figuren auf die Extrempunkt aufgerichtet sind. (Renner, 2004: 367)





PRAKTISCHER TEIL

Der Film „Peacock“ (2010) von Michael Lander


INHALT


HAUPTFIGUREN: John Skillpa, Emma Skillpa (beide Figuren sind beweglich, Handlungsträger) Margaret Bailey (Maggie), Fanny Crill (unbewegliche Figuren).


Ein ruhiger Einwohner John Skilpa lebt in einer kleinen Stadt Peacock. Seine Mutter starb von einem Jahr und jetzt wohnt er allein in einem großen Haus. John hat ein Geheimnis. Wenn John von der Arbeit in der Bank nach Hause kommt, verwandelt er sich in Emma Skillpa, seine imaginäre, fürsorgliche Ehefrau. Emma existiert nur zu Hause. Es lässt sich behaupten, dass John eine gespaltene Persönlichkeit hat („Die Patienten bilden zahlreiche unterschiedliche Persönlichkeiten, die abwechselnd die Kontrolle über ihr Verhalten übernehmen.

Deswegen, als seine Mutter gestorben war, hat John für sich Emma geschaffen. Sie ist für ihn wie seine Mutter. Sein bis dahin unentdecktes Doppelleben wird aufgedeckt, als Emma (mittlerweile hat sich John in Emma verwandelt) bei einem Zugunglück zum ersten Mal von Bewohnern der Kleinstadt gesehen wird. Während John verzweifelt versucht, ihre Identität zu vertuschen, übernimmt Emma immer mehr Kontrolle über ihr gemeinsames Leben.

Sie erscheint in der Stadt öfter und kommuniziert mit den anderen Menschen. Schritt für Schritt kann John Emma nicht mehr kontrollieren. (


TOPOGRAPHISCHE RÄUME


Das Haus

Die Stadt



Geborgenheit/Sicherheit

Gefährlichkeit

Ruhe

Aktives Leben

Ordnung

Unordnung

Einsamkeit

Viele Menschen

Geschlossen

Offen

Tabelle 1: Räume und ihre Merkmale in „Peacock“


Eine klassische Zuordnung der Räume ist offen-geschlossen. In Peacock kann man deutlich diese zwei Räume bemerken. Die sind das Haus und die Stadt. (s. Tabelle1: Räume und ihre Merkmale in „Peacock“)

Die Stadt ist anders: hier gibt es Menschen und auch unterschiedliche Gefahren, wie z.B. Unfälle. Peacock ist lebendig und Leute organisieren Veranstaltungen, beschäftigen sich mit verschiedenen Tätigkeiten. Man kann fast keine merkbare Ordnung in der Stadt finden. Im Gegenteil zum Haus ist Peacock ein öffentlicher Raum.


GEISTIGE RÄUME


In der Theorie Lotmans wird gesagt, dass die Figuren den topographischen Räumen zugeordnet sein können. John als ruhiger Einwohner gehört zu Hause, unabhängig davon, dass er auch ein normales Leben in der Stadt lebt. Emma gehört in die Stadt, weil sie mit anderen kommuniziert und die Merkmale der Öffentlichkeit hat. Aber diese Zuordnung gilt nur dann, wenn die Menschen Emma bemerken.

  • Figur Johns: er ist sheu, er guckt in den Augen der anderen nicht und hat einen Job im Bank. Er mag allein zu sein.

  • Figur Emmas: sie ist freundlich, selbstbewusster als John, und verbringt ihre Zeit zu Hause. Später, wenn die Menschen sie bemerkt haben, geht sie öfter in die Stadt und befasst sich mit der Veranstaltung in ihrem Hof, mit den Problemen Maggies und dem Heim der Frauen.


ART DER GRENZEN


  1. Die Grenze als physische Grenze kann der Zaun sein, der das Haus von der Stadt trennt.

  2. Die geistige Grenze könnte John und Emma für einander sein, weil der Kampf zwischen den beiden Identitäten den ganzen Film andauert.


EREIGNIS


Das Ereignis ist meistens von der Art der Grenze abhängig, deshalb kann man in diesem Film zwei Ereignisse markieren (oder auch mehr, es hängt von dem Zuschauer und seiner Interpretation ab). Es lässt sich behaupten, dass dieser Film Mehrfach codiert ist.

  • John macht alles, was möglich ist, damit Emma keine Kontrolle in seinem Leben übernehmen könnte. Er will, dass Maggie nicht mehr in Peacock wohnen wird und er auch kein Fest in seinem Hof will. Emma versucht Maggie aufzuhalten und organisiert gern das Fest. Weiterhin will John nicht ins Haus zurückzukehren, weil er weiß, dass Emma sofort erscheinen wird. Schließlich inszeniert Emma den Tod Johns.

    Obwohl der Tod meistens kein Ereignis ist, in diesem Fall markiert es einen Sieg Emmas über John (aber nur teilweise, in den Augen der anderen). Diese Szene könnte man als Ereignis betrachten, weil die Grenze zwischen beiden Identitäten verschwimmen. Wer lebt nocht, wer blieb im Leben? Ist es Emma oder John? Aber die Grenzen, kann man sagen, verschwindet auch früher als Emma ruft jemanden mit der Stimme Johns an.

    • A ist in Raum 1

    • A überschreitet die Grenze Raum1-Raum2

    • A ist in Raum 2


    EXTEMPUNKT


    Entsprechend den zwei Interpretationmöglichkeiten kann man zwei deutliche Extrempunkte wählen.

    1. Fest mit dem Senator im Hof Johns. Im ganzen Film strebten alle nach diesem Fest an. John ist tot im geistige und physische Sinne und kann nichts dagegen tun.


    1. Emma beginnt sich als die Mutter Johns zu verhalten und versteht endlich, dass sie es nicht will. Sie bereut ihre Entscheidung John zu ermorden. „John shouldn‘t be dead.“ Peacock. 2010. TC 1:21:57 – 1:21:58. Deshalb schickt sie Maggie zu ihren Eltern in eine andere Stadt. Obwohl John bis zum dieses Moment (für den anderen Menschen) tot ist und nicht mehr in der Geschichte erscheint, markiert diese Reue Emmas den Sieg Johns über sie.

    References & Links

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