word image
Seminararbeit / Hausarbeit

Lese-Recht­schreib-Schwie­rig­keiten und Störungen

3.895 / ~18 sternsternsternsternstern Maja K. . 2016
<
>
Download

Seminararbeit
Deutsch

Philipps-Universität Marburg

2015, Hofmann

Maja K. ©
7.40

0.35 Mb
sternsternsternsternstern
ID# 57124







Fachbereich 9 – Germanistik und Kunstwissenschaften

Wintersemester 2014/15


Grammatik in der Schule (Seminar Dienstags)

Leitung: Frau Hofmann


Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten

und Störungen


Vorgelegt von:

Zeppelinstraße 21 Deutsch/Geographie

35039 Marburg Semester 3

Abgabetermin: 16. März 2015

Inhalt


1. Einleitung

In unserer industrialisierten Gesellschaft ist das Lesen und Schreiben die Grundlage einer jeden Ausbildung. Schriftkenntnisse gehen in der Bevölkerung mit der Vorstellung einher, dass sie eine Grundlage für „Fortschritt und eine rationelle Lebensführung“ (Klicpera 1998, 4) sind. Somit ist es nur natürlich, dass das Lesen und Schreiben seit der Einführung der Schulpflicht in Deutschland, eine sogenannte normative Zielvorgabe ist (Vgl.

Thomé 2004, 13). Eine der großen Fragen des Lese-Rechtschreib-Prozesses ist die, wie die Schüler zum Lesen und auch zum Schreiben kommen und wie sie dort hingeführt werden. Bis in das 20. Jahrhundert hinein wurde diese Frage eher ignoriert und unterdrückt als beantwortet (Vgl. Thomé 2004, 14). Man konnte also auch nicht genau feststellen, was bei Schülern anders lief, die diese Fähigkeiten nicht beherrschten, oder aber langsamer lernten.

In der heutigen Zeit gibt es verschiedene Theorien wie Legasthenie oder die Lese- Rechtschreib-Störungen zu Stande kommen. Somit kann man betroffenen Kindern, aber auch Erwachsenen, durch Förderung viel besser unterstützen und ihnen helfen. Hierbei tragen auch die Schulen und Lehrer einen großen Teil dazu bei. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie sich Betroffene in der heutigen Zeit mit diesem Handicap zurechtfinden und fühlen.

Auf den folgenden Seiten wird die Frage erläutert, wie man speziell als Lehrer betroffene Schüler fördert und unterstützt. Auch soll ein besonderer Blick auf die Ursachen geworfen werden, welche sehr breit gefächert sind, sowie die Rechte begutachtet werden, die Betroffene haben.

2. Definition der Lese-Rechtschreib- Schwierigkeit

Die Lese-Rechtstreib-Störung, auch unter Legasthenie bekannt, wird laut dem Internationalen Klassifikationssystem für Krankheiten als eine Beeinträchtigung des Erlernens von Lesen und Rechtschreiben erklärt. Die schulischen Leistungen des Kindes in den betroffenen Gebieten müssen allerdings deutlich unter seinem eigentlichen Intelligenzniveau liegen (Vgl.

Born/Oehler 2009, 133). Lese- Störungen treten selten isoliert auf, meist kommen sie in Verbindung mit Rechtschreib-Störungen vor (Vgl. Born/Oehler 2009, 133). Betroffene Kinder können also, trotz regelmäßigen Schulbesuches, nicht richtig Schreiben und Lesen. Um wirklich von einer Lese- Rechtschreib-Störung sprechen zu können, müssen einige Faktoren ein- oder ausgeschlossen werden.

Das Einschlusskriterium besagt, dass wie weiter oben schon erwähnt, die Leistungen eines Kindes, trotz Beschulung und Intelligenz, unter dem zu erwartenden Niveau liegen müssen. Man spricht nicht mehr von einer LR- Störung, wenn Ausschlusskriterien wie z.B. eine neurologische Störung oder eine geistige Behinderung gegeben sind. Auch eine nicht ausreichende Unterrichtung dient als Ausschlusskriterium (Vgl.

Schulte-Körne 2004, 64). Hier sind nur einige der Ausschlusskriterien aufgelistet, es gibt allerdings noch einige mehr. Also kann es auch immer noch sehr viele andere Gründe für ein verzögertes Lernen von Lesen und Rechtschreibung geben. Es muss nicht immer direkt eine LR-Störung sein.

2.1 Unterscheidung LR-Schwierigkeit und Legasthenie

Zunächst muss gesagt werden, dass es zur jetzigen Zeit keine genaue Einigung gibt, die die Begrifflichkeit in Bezug auf die Schwierigkeiten des Erlernens von Lesen und Schreiben klärt. Wird von diesen Schwierigkeiten gesprochen, werden oft unterschiedliche Begriffe in unterschiedlichen Kontexten verwendet. So gibt es z.B. den Begriff Lese-Rechtschreib-Störung als auch Lese-Rechtschreib-Schwierigkeit.

Etwas negativer behaftet fällt auch manchmal der Begriff Lese-Rechtschreib-Schwäche. Negativ behaftet ist dieser, da er die Betroffenen aufgrund des Begriffes „Schwäche“ suggeriert, dass sie schlechter sind als z.B. die anderen Kinder in ihrer Klasse. Betrachtet man die Definition der Begriffe von Gerd Schulte-Körne, so erkennt man, dass er zwischen der Lese-Rechtschreib-Störung und zwischen Lese- Rechtschreib-Schwierigkeiten differenziert.

Laut seiner Definition ist der Begriff Lese-Rechtschreib-Schwierigkeit sehr unspezifisch und beschreibt alle Kinder, welche in der Schule einmal Schwierigkeiten bei der Rechtschreibung sowie beim Lesen entwickelten (Vgl. Schulte-Körne 2004, 67). Dies macht durchaus Sinn, wenn man sich den Beschluss des Landes Bayern anschaut, welcher die Unterscheidung zwischen Lese-Rechtschreib-Schwäche und Legasthenie thematisiert.

In diesem Beschluss heißt es:

„[Eine Lese-Rechtschreib-Störung ist] eine Störung des Lesens und Rechtschreibens, die entwicklungsbiologisch und zentralnervös begründet ist. Die Lernstörung besteht trotz normaler oder auch durchschnittlicher Intelligenz und trotz normaler familiärer und schulischer Lernanregungen. Die Beeinträchtigung oder Verzögerung beim Erlernen grundlegender Funktionen, die mit der Reifung des zentralen Nervensystems verbunden ist, hat demnach biologische Ursachen, deren Entwicklung lange vor der Geburt des Kindes angelegt oder durch eine Schädigung im zeitlichen Umkreis der Geburt bedingt ist.“ (Scheerer-Neumann 2004, 36)

Schwierigkeiten im Bereich des Lesens und Schreiben Lernens sind meist durch ein geeignetes Lernklima sowie durch Betreuung und individuelle Förderung leicht zu beheben (Vgl. Eichler 2004, 43). Die beiden Begriffe und die damit verbundenen Unterschiede wurden von Eichler auch nochmals in der hier dargestellten Tabelle zusammengefasst.



Lese-und Rechtschreibstörungen

Lese- und Rechtschreib-schwierigkeiten/-schwäche

Definition

Spezifische Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb

Unspezifische Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb

Ursachen

Neurobiologische Ursachen

Soziokulturelle Ursachen, organische Ursachen

Beginn

Meist bereits in den ersten Klassen

Kann in allen Klassenstufen auftreten

Häufigkeit

5-6 Prozent der Bevölkerung

Deutlich höhere Prävalenz

Kognitive Fähigkeiten

Mindestens im Durchschnittsbereich

Unterdurchschnittlich oder durchschnittliche Fähigkeiten

Dauer der Problematik

Häufig bis ins Erwachsenenalter

Tritt solange auf, bis das Problem behoben ist

Behandlung

Symptomspezifische Förderung über mindestens 2 Jahre

Beheben der Ursache

Verlauf

Häufig schlechter Verlauf. Insgesamt erwartungswidriges Schulabschluss- und Berufsausbildungsniveau. Häufig zusätzliches Auftreten von psychischen Folgeerscheinungen

Verlauf nach entsprechender Behandlung gut.

Abbildung 1: Unterschiede Lese-Rechtschreib-Störung und Lese-Rechtschreib-Schwierigkeit. (modifiziert) (Vgl. Eichler 2004, 43)

3. Ursachen der Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten und Störungen

Zunächst muss festgehalten werden, dass es sich bei den hier aufgezählten Ursachen um Ursachen der Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten und der Legasthenie handelt. Dies wird jedoch gekennzeichnet.

Generell muss man bei Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten davon ausgehen, dass man nicht sagen kann, dass für jedes Kind die gleiche Ursache gilt. Es gibt viele unterschiedliche Ursachen, die bei jedem Kind anders sind. Auch hier muss gesagt werden, dass sich nicht alle Ursachen in dieser Arbeit erfassen lassen, sondern nur einige exemplarisch vorgestellt werden können.

3.1 Ursachen der Legasthenie

Wie weiter oben schon erwähnt, handelt es sich bei der Legasthenie um eine anerkannte Krankheit, welche entwicklungsbiologisch und zentralnervös begründet ist. Eindeutige Ursachen sind jedoch laut Armin Born und Claudia Oehler (2009, 134) nicht bekannt. Hier werden also Ursachen aufgezeigt, die als Ursachen für eine Lese-Rechtschreib-Störung gelten könnten.

3.1.1 Defizite in der phonologischen Bewusstheit

Als phonologische Bewusstheit wird die Fähigkeit bezeichnet, die Laute zu analysieren sowie zu synthetisieren. Auch wird das Erkennen von Silben, Wörtern und Reimen umfasst. Beeinträchtigt wird gerade der Leseprozess im Bereich der Genauigkeit der Worterkennung (Vgl. Born/Oehler 2009, 135). Betroffene Kinder besitzen diese Fähigkeiten nicht, oder nur wenig ausgeprägt.

3.1.2 Genetische Disposition

Eine weitere Ursachenannahme stellt die genetische Disposition dar. Wie sich zeigt, treten Lese-Rechtschreib-Störungen in Familien gehäuft auf. Betrachtet man die Rate bei Geschwistern und betroffenen Eltern, so reicht das Ergebnis jedoch nicht aus, um von einer genetischen Disposition zu sprechen. Vergleicht man jedoch eineiige als auch zweieiige Zwillinge miteinander, so reicht die Rate aus, da sie bei 60 Prozent liegt.

Die Kandidaten-Gen-Regionen für die Ursache der Lese-Rechtschreib-Störung befinden sich auf den Chromosomen 1,2,3,6 und 15, sowie auch auf dem 18. Chromosom. Man erhofft sich, dass durch die Forschungen neue Erkenntnisse gewonnen werden können, die zu einem besseren Verständnis von Legasthenie führen (Vgl. Schulte-Körne 2004, 72). So könnte man auch neue Fördermethoden entwickeln und anwenden.

Es zeigt sich also, dass die Krankheit Legasthenie auch genetisch bedingt sein kann bzw. genetisch bedingt ist. Dies zeigt, dass eine wirkliche Lese-Rechtschreib-Störung nicht von äußeren Faktoren beeinflusst wird. Somit können Betroffene auch nur mit einer Therapie dieser Krankheit entgegenwirken.

3.1.3 Störung der auditiven Wahrnehmung

Laut der Phonologie-Defizit-Hypothese haben Betroffene der Lese-Rechtschreib-Störung nicht die Fähigkeit „[ .] lautliche Segmente der Sprache zu unterscheiden und im Gedächtnis zu speichern[ .]“ (Schulte-Körne 2004, 73). Den einzelnen Buchstaben können nicht die entsprechenden Lauten zugeordnet werden, sowie auch keine Laute zu Buchstaben.

3.2 Ursachen der Lese- Rechtschreib- Schwierigkeit

Die Ursachen der Lese-Rechtschreib-Schwierigkeit unterscheiden sich insoweit von denen der Legasthenie, da die Schwierigkeit von externen Faktoren wie z.B. dem sozialen Umfeld oder Fernsehkonsum beeinflusst wird (Vgl. Klicpera 1998, 235ff.). Hier zeichnet sich deutlich ab, dass es auch viele Ursachen, bzw. beeinflussende Faktoren, für die Lese-Rechtschreib-Schwierigkeit gibt.

Wenn diese jedoch bekannt sind, sollte es kein Problem geben die Lese-Rechtschreib-Schwierigkeit zu überwinden. Auch an dieser Stelle werden nur einige beeinflussende Faktoren dargestellt, da es aufgrund der Vielzahl nicht möglich wäre in dieser Arbeit alle aufzuzählen und zu erläutern. Um einen groben Überblick zu geben, eignet sich diese Abbildung von Christian Klicpera sowie Barbara Gasteiger-Klicpera (1998, 234):


Individuelle Lernvoraussetzungen (kognitiv, Verhalten, emotional

(


Weiterer Verlauf der Lese- und Schreibentwicklung

Unterricht

Lese- und Schreibentwicklung

(Herausbildung von LRS)


Abbildung 2: Einfaches interaktionelles Modell über die Einflüsse auf die Lese- und Schreibentwicklung und die Entstehung sowie den Verlauf von Lese-Schreibschwierigkeiten (verändert)

In dieser Abbildung wird aufgezeigt, dass bei dem Prozess des Lesen und Schreiben Lernens die individuellen Lernvoraussetzungen, sowie die familiäre Interaktion als auch der Unterricht, maßgeblich eine Rolle spielen. Wenn nicht alle Faktoren miteinander arbeiten und funktionieren, schlägt sich das auf die Lese- und Schreibentwicklung, sowie auf den weiteren Verlauf Dieser, nieder.

Genau deshalb spielt auch das soziale Umfeld eine Rolle, da die Kinder auch von der Motivation und Kritik gerade von Seiten der Eltern aus geprägt werden (Vgl. Klicpera/ Gasteiger-Klicpera 1998, 237).

3.2.1 Einfluss der Eltern auf die Lese-Schreibentwicklung

Ein Faktor der berücksichtigt werden muss, ist die Schulbildung der Eltern und das soziale Niveau in dem ein Kind aufwächst. Dieser Einfluss darf allerdings nicht überschätzt werden, da es nur ein Kleiner von vielen ist. Die Schulbildung der Eltern wird meist auch als ein Indikator der Schichtzugehörigkeit angesehen.

Klicpera/ Gasteiger-Klicpera 1998, 137). Dies ist eine Ursache, gegen die man mit am einfachsten angehen kann, indem man sich mehr Zeit für sein Kind schafft, um es zu fördern. Auch ein geeigneter Arbeitsplatz lässt sich leichter einrichten, als beispielsweise gegen emotionale Probleme anzukämpfen. Außerdem wird das Kind je mehr Förderung und Zuwendung es bekommt, immer motivierter werden.

Der Erfolg des Lese-und Schreibprozesses hängt auch maßgeblich von der Unterstützung der Eltern ab. Dazu zählt gerade die kritische Einstellung der Eltern gegenüber dem Kind. Bekommt es kein kritisches Feedback von den Eltern, kann es nicht daran wachsen und daraus lernen (Vgl. Klicpera/ Gasteiger-Klicpera 1998, 137). Wie in Abbildung 2 dargestellt, müssen Schule als auch Eltern an einem Strang ziehen, um den Kindern die bestmögliche Bildung und Förderung zukommen lassen zu können.

Daher muss zwischen Eltern und Schule ein besonders intensiver Kontakt hergestellt sein, zumindest in den ersten Klassen. Passiert dies jedoch nicht, können die Eltern nichts über den Unterricht, sowie die Unterrichtssituationen, erfahren. Laut einigen Untersuchungen zeigt sich, dass Eltern welche keine Elternabende oder Sprechtage besuchten und sich auch sonst nicht für die schulische Laufbahn ihrer Kinder interessierten, meist Kinder hatten, welche auch Schwierigkeiten hatten Lesen und Schreiben zu lernen (Vgl.

3.2.2 Einfluss des Fernsehkonsums

Eine Ursache die nicht außer Acht gelassen werden darf, ist der Fernsehkonsum von Kindern. Studien haben belegt, dass ein Kind eher zu Schwierigkeiten im Erlernen den Lesen und Schreibens neigt, wenn es mehr als drei Stunden Fernsehen pro Tag schaut. Dies kommt daher, dass sich die Kinder in ihrer Freizeit eher mit dem Fernsehen, als mit einem Buch beschäftigen (Klicpera/ Gasteiger-Klicpera 1998, 242f.). Da Lesen eine Fähigkeit ist, die erlernt werden muss, so muss sie auch immer wieder geübt werden.

Ohne regelmäßiges Üben und ohne selbstständiges Lesen, wird es für Kinder schwierig ihren Klassenkameraden nachzukommen, welche dies tun. In der heutigen technisierten Welt könnte man die Hypothese aufstellen, dass sich dieser Effekt auch auf Tablets oder Smartphones übertragen lässt. Wichtig ist, dass die Eltern ihren Kindern in Bezug auf Technik klare Regeln setzen.

Auch die Einhaltung dieser Regeln ist von hoher Bedeutung (Vgl. Klicpera/ Gasteiger-Klicpera 1998, 243). Auch dies ist eine Ursache der Lese-Rechtschreib-Schwäche, die einfach behoben werden kann, indem man nicht zulässt, dass sein Kind exzessiv fernsieht.

Mit dem Verlust des Vertrauens geht außerdem einher, dass die Schüler sich selbst die Schuld zuschreiben. Mit den häufigen Misserfolgen stellen sich manche Eltern möglicherweise die Frage, ob ihr Kind schlichtweg zu dumm sei. Dies ist für die betroffenen Kinder ein weiterer Rückschlag. Natürlich fängt auch ein Kind an, an sich selbst zu Zweifeln wenn es mitbekommt, dass die eigenen Eltern nicht hinter ihm stehen (Vgl.

Brandenburger/Klemenz 2009, 167). Diese Gefühle können ein Kind regelrecht fertig machen und so weit in die Misere treiben, dass Erfolge auf z.B. Glück geschoben werden. So werden die Betroffenen immer unmotivierter und lassen die Bearbeitung von Aufgaben schleifen (Vgl. Klicpera/ Gasteiger-Klicpera 1998, 271). Es muss gesagt werden, dass die Sicht auf sich selbst an sich zwar keine Ursache für eine Lese-Rechtschreib-Schwierigkeit ist, jedoch verstärkt ein negatives Selbstbild eine diese.

Es zeigt sich also, dass die Kinder als auch ihre Eltern erkennen müssen, dass es sich um eine Lese-Rechtschreib-Schwierigkeit handelt. Dann kann den Betroffenen geholfen werden und die Leistungen verbessern sich.

Schulte-Körne 2004, 65). Fatal wäre es, wie weiter oben schon beschrieben, zu denken, die Fehler des Kindes sind von mangelnder Intelligenz verursacht. Dies löst sowohl bei Eltern, als auch bei den Kindern, Stress aus. Gerade in höheren Klassen fällt es auf, wenn die Kinder in freien Diktaten deutlich hinter dem Niveau ihrer Klassenkameraden zurückbleiben. Auch bei den Hausaufgaben stechen die Schwierigkeiten heraus (Vgl.

Schulte-Körne 2004, 66). Wenn auch nach verstärktem Üben zu Hause keine Besserung eintritt, kann man von einer Lese-Rechtschreib-Schwierigkeit oder Störung ausgehen. In einer Tabelle von Gerhard Schulte-Körne (2004,66) werden die Symptome der Lese-Rechtschreib-Störung auf den Punkt gebracht und knapp zusammengefasst:

Abbildung 3: Tabelle 1: Symptomatik der Lese-Rechtschreib-Störung (verändert)

Beim Lesen werden folgende Schwächen beobachtet:

Schwierigkeiten, Buchstaben korrekt zu benennen und das Alphabet aufzusagen

Auslassen, Ersetzen, Verdrehen, Hinzufügen von Worten oder Wortteilen

Unfähigkeit, Gelesenes wiederzugeben sowie Zusammenhänge zu erkennen

Beim Rechtschreiben werden folgende Schwächen beobachtet:

Fehler beim mündlichen Buchstabieren

Schwierigkeit beim Schreiben von Buchstaben, Wörtern und Sätzen

Hohe Fehlerzahl beim Schreiben von Diktaten oder beim Abschreiben



5. Förderung

Wie schon mehrfach erwähnt, brauchen betroffene Kinder bzw. SchülerInnen bei einer Lese-Rechtschreib-Schwierigkeit eine gute Förderung, um das Störungsbild zu überwinden. Auch sollten sie von ihrem Umfeld emotional gestärkt werden. Ein Thema, welches in dieser Arbeit erst wenig behandelt wurde, ist die Frage: Wie gehe ich als Lehrer mit betroffenen Schülern oder Schülerinnen um? Was für Rechte haben Betroffene, wie können und sollen sie in den Unterricht mit eingebunden werden? Hat mein einen Schüler oder eine Schülerin mit einer Lese-Rechtschreib-Schwäche oder Störung in der Klasse, so kann es helfen, sich die Gesetze und Erlasse des Bundeslandes, in welchem man arbeitet an zu schauen.

In Hessen ist dies die „Verordnung zur Gestaltung des Schulverhältnisses (VOGSV)“ (Vgl. Stand 14.03.15). Der erste Grundsatz der Verordnung besagt:


Dies macht deutlich, dass man als Lehrer in jedem Falle dazu verpflichtet ist, betroffenen Kindern zu helfen. Betroffene Schüler haben also das Anrecht auf eine individuelle Förderung, damit sie ihre Schwierigkeiten überwinden können. Dies ist vor allem für Eltern wichtig zu wissen, wenn festgestellt wird, dass ihr Kind Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten oder gar eine Störung hat.

Die Förderung wird maßgeblich von der Schule unterstützt. Allerdings muss gesagt werden, dass dies natürlich der Optimalfall wäre. Wie es in der Realität an deutschen, bzw. hessischen Schulen aussieht, dazu lässt sich keine Prognose aufstellen. Auch die Fördermaßnahmen sind gesetzlich geregelt. Sie sehen Unterricht in besonderen Lerngruppen, Binnendifferenzierung und einen Nachteilsausgleich vor (Vgl.

Stand 14.03.15).

Auch im Sozialgesetzbuch ist festgehalten, welche Leistungen einem betroffenen Kind zustehen. So heißt es nach §54 Leistungen der Eingliederungshilfe:

„(1) Leistungen der Eingliederungshilfe sind neben den Leistungen nach den §§26, 33, 41 und 55 des Neunten Buches insbesondere


| | | | |
Tausche dein Hausarbeiten