Lexikologie und Stilistik des Deutschen - University Budapest
Lexikologie und Stilistik
Lexikologie: Teilbereich der Sprachwissenschaft. Sie beschäftigt sich mit:
der Erforschung und Beschreibung des Wortschatzes einer Sprache
der internen Bedeutungsstruktur sprachlicher Ausdrücke
den Zusammenhängen zwischen einzelnen Wörtern
der Entwicklung des Wortschatzes
Wichtigste Fragen:
die Bestimmung des Wortes und seiner Grenzen
das Wesen (lényege, sajátossága, természete) der lexikalischen Bedeutung
die innere Struktur der Wortbedeutung.
1. Gegenstand der Lexikologie als ‚Lehre von den Wörtern’; ihre wichtigste Teilgebiete; Gegenstand der Stilistik
Der Hauptgegenstand der Lexikologie ist das Wort als Bestandteil (alkotóelem)des Wortschatzes. Die Theorie der Lexikologie versucht u.a. die Frage zu beantworten, was ein Wortschatz ist.
Was ist ein Wortschatz?
mentales Lexikon: die Wörter die wir in unserem Kopf gespeichelt haben (Wortschazt bezogen auf ein Individuum).
Wortschatz: Grundstock (alapja, magja) eines beliebigen (tetszés szerinti) Ausschnitts (rész, szelet) einer natürlichen Sprache (Wortschatz bezogen auf eine natürliche Sprache).
Lexikon: Wrotschatz im Verhältnis zur Grammatik. Das Verhältnis zwischen Lexikon und Grammatik ist theorieabhängig, kann nicht entscheidet werden (z.B völlig separat oder Lexikon als Teil der Grammatik).1
Man kann das Lexikon synchronisch und diachronisch betrachten.
Synchronie: beschäftigt sich mit der Analyse einer Sprache (oder verschiedener Sprachen) auf einer Zeitebene.
Diachronie: die Sprache wird nicht auf einer Zeitebene untersucht, sondern ein Sprachaspekt wird innerhalb mehreren Zeitebenen untersucht. (Z. B. Althochdeutsch und Neuhochdeutsch.)
Fundamentale Merkmale des Wortschatzes:
Flexibilität: die Elemente des Wortschatzes sind vielf ältig verwendbar. Sie können individuell verwendet werden wie es noch nicht verwendet war (z.B. Literatur).
Dynamik: Veränderung.
Inhaltliche Seite: Bedeutung → verändert sich am schnellsten
Außere Seite: Form, Orthographie (helyesírás) → verändert sich nicht so schnell.
(???) Aspekte des Wortschatzes
Einfache Sprechzeichen: z.B. Tisch
Komplexe Sprechzeichen
Derivat: z.B. Tischlein
Komposita
Mehrwortverbindungen
Aufbau des Wortschatzes
Die Regeln wie man die Wörter gebraucht, inhaltliche Seite
Die Schichtung (stílusréteg) des Wortschatzes, (stilistische Markierung)
Struktur, Bildung, Bedeutung, Funktionen
Was ist eigentlich ein Wort?
Diskrete, identifizierbare Einheit: Wörter sind in der geschriebenen Sprache getrennt, die Grenze können durch Leerschritte gekennzeichnet werden (z.B. aufgrund – auf Grund)
Festgelegte Lautfolge oder Buchstabenfolge mit einer Bedeutung, eine mentale Einheit (aber: auf Wiedersehen → eine Einheit, nicht ein Wort), dient als Bausteine der Sätze
Wörter sind Einheiten des Lexikons und Einheiten der Grammatik (grammatisches Wort, paradigmatische Beziehungen)
Lexem: eine abstrakte Einheit auf der Wortebene, eine Einheit des Wortschatzes, die aufgrund ihrer semantischen Einheit und nicht aufgrund ihrer Form bestimmt wird.
Lexem: abstrakte Grundeinheit
Wortform: realisiertes Lexem
Die Lexikologie untersucht die Wörter und den Wortschatz aus lexikalischen, semantischen, stilistischen, kognitiven und soziolinguistischen Aspekten. Dies bedeutet, dass die Lexikologie interdisziplinäre Methoden einsetzen (alkalmaz) muss.
4. Die wichtigsten Teilbereiche der Lexikologie
1. Lexikalische Semantik: zwei Herangehensweisen (megközelítésmód)
Onomasiologie (Bezeichnungslehre): geht von den konkreten Gegenständen, Referenten (Denotaten) aus und fragt danach wie diese Gegenstände, Objekte in der betreffenden Sprache bezeichnet werden. (Z.B. Synonyme, ?Thesaurus Wörterbuch.)
Semasiologie (Bedeutungslehre): geht vom sprachlichen Zeichen/Ausdruck aus und fragt nach der Bedeutung des Zeichens. (Z.B. Glas: 1. Fensterscheibe; 2. Trinkglas.....[read full text]
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Please downloadthe paper. 2. Semantische Einheit: ein Wort kann definiert werden als eine Verbindung einer bestimmten Bedeutung mit einem bestimmten Lautkomplex, der eine bestimmte gramatische Verwendungsmöglichkeit hat (semantische, phonologische und grammatische Einheit). Ganze Syntagmen haben eine feststehende Bedeutung (z.B. das neue Buch).
Der Kontext spielt eine wichtige Rolle bei der Präzisierung der Wörter als semantische Einheiten (z.B. Polysemie).
Vollwörter (Autosemantika): tragen eine begriffliche Bedeutung (Substantiv, Adjektiv, Verb).
Funktionswörter (Synsemantika): besitzen keine selbständige begriffliche Bedeutung, ausdrücken nur grammatische Funktionen zwischen anderen sprachlichen Einheiten (z.B. Artikeln, Kopula). → keine semantische Wörter
Phraseologische Wendungen: z.B. Das Kind mit dem Badewasser ausschütten.
3. Psychische Einheit: Laut Saussure ist der Sprache ein System von Zeichen, in dem (einzig die Verbindung zwischen Sinn und Lautzeichen wesentlich ist und) die Zeichen psychisch sind. Das Sprachzeichen ist eine psychische Entität.
Die drei verschiedenen Verangehensweisen können zu unterschiedliche Ergebnisse führen. Zum Beispiel „den Nagel aud dem Kopf treffen“ → formal/graphisch: 6 Einheiten, semantisch/psychisch: eine Einheit.
Andere Probleme: Orthographie, bei der Schreibung der Komposita (Tischbein – Bein des Tisches). Aus diesem Grund ändern sich die Rechtschreibregeln (abhängig davon welche Herangehensweise zur Geltung kommt).
7. Strukturierungsmöglichkeiten des Wortschatzes; die Begriffe Autosemantikum vs. Synsemantikum
Der Wortschatz einer Sprache lässt sich nach verschiedenen Kriterien gliedern:
a) nach den von den Wörtern bezeichneten außersprachlichen Fakten in Sachgruppen, wie sie z.B. dem Wörterbuch von DORNSEIFF (1934: Der deutsche Wortschatz nach Sachgruppen) zugrunde liegen;
b) nach der räumlichen Ausdehnung gibt es einen überregionalen Wortschatz, inden die meisten Wörter der Sprache gehören, aber es gibt auch regional gebrauchteWörter, die von allen verstanden werden, wie Fleischer, Schlachter, Metzger, und zuletzt gibt es nur in bestimmten Regionen gebrauchte Wörter, wie Alm (alpesi legelő, havas), Senn (alpesi pásztor)
c) nach einem historischen Aspekt lässt sich über einen heimischen/nativen und einen nicht-heimischen Wortschatz sprechen, wie Topleistung (Hochleistung ), User (Benutzer ), super(sehr gut ), etc. Gleichzeitig können wir hier auch die bei den Varietäten bereits erwähnten historischen Sprachstufen und deren Wortschätze angeben;
d) nach den Ausbaumöglichkeiten des Wortschatzes unterscheidet man grundsätzlich einfache nicht-gebildete Wörter, Simplexe und die nach den Regeln der Wortbildung gebildete komplexe Wortkonstruktionen: Haus- häuslich (házi, házias);
e) nach der Bedeutung und semantischen Gliederung der einzelnen Wortschatzelemente bzw. ihrer Beziehung zueinander unterscheidet man eindeutige und mehrdeutige Wörter, z.B Kreide(kréta) – Jugend (fiatalság mint idő és mint személyek) sowie die Gruppe von Wörtern, die aufgrund ihrer Bedeutung ein Wortfeld bilden
f) nach regionalen und sozialen Schichtungen (Soziolekte, Fachsprachen, Dialekte etc.) fallen dialektal gebrauchte Wörter in differenter Bedeutung auf: dialektal springen für standardsprachlich laufen, Klempner (bádogos, Umgangssprache) – Spengler (süddeutsch) und der.....
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Please downloadthe paper. Wörter mit „zeigender” deiktischer Funktion dort steht sie
SynsemantkaWörter die keine lexikalische Bedeutung haben (Artikel, Hilfsverben)
Autosemantika bedeutungstragende Wörter
10. Funktionale Differenzierung; was ist mit diaphasischem Aspekt gemeint?
Die Sprache ist eine funktionale Erscheinung, die u.a. der Kommunikation zwischen Menschen dient. Da die Menschen gesellschaftlich abhängige Wesen sind, die in unterschiedlichen Gruppen der Gesellschaft eingebunden sind, an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten leben, ist auch die Sprache davon abhängig.
Die Diagliederung im Deutschen
Der traditionellen Idealisierung einer homogenen Sprache und Sprachgemeinschaft wird in der Forschung der letzten Jahrzehnte eine tatsächliche Heterogenität der historischen Einzelsprache gegenübergestellt. Die Heterogenität entsteht durch die Zeit, die geographische Ausdehnung der Sprache, durch die sozial-kulturellen Schichten der Sprachgemeinschaften sowie durch die Unterschiede in der Ausdrucksmodalität der Sprache.
Die deutsche Sprache wird diasystematisch in vier große Klassen von sprachlichen Varietäten aufgegliedert:
diachronisch- in historische Sprachstufen,
diatopisch- räumlich, geographisch in Dialekte,
diastratisch- nach den sozialen Schichten der Sprecher in Soziolekte,
diaphasisch- nach den verschiedenen Situationen und Funktionen der Sprache in
Fun.....
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Please downloadthe paper. Die neu hinzukommenden Wörter sind entweder Neubildungen oder Übernahmen aus anderen Sprachen. Völlig neue Wortschöpfungen kommen heute kaum noch vor. (vgl. Römer–Matzke 2005 : 37)
Okkasionalismen: Nicht alle neu entstandenen Wörter werden von der gesamten Sprachgemeinschaft gebraucht. Manche bleiben Gelegenheitsbildungen (sie werden gelegentlich verwendet).
Neologismen: eine lexikalische Einheit bzw. eine Bedeutung, die in einem bestimmten Abschnitt der Sprachentwicklung in einer Kommunikationsgemeinschaft aufkommt, sich ausbreitet, als sprachliche Norm allgemein akzeptiert und von der Mehrheit der Sprachbenutzer als neu empfunden wird. Wenn es Neuheit verliert, ist es kein Neologismus mehr.
Ein hoher Anteil der Neologismen kommt aus der Angloamerikanischen, z.B. Feeling, Wellness, Fitness, Energydrink.
Abgrenzungkriterien der Neologismen: allgemeine Verwendung und Verbreitung, Integration.
Wegen der Dynamik des Wortschatzes können die Neologismen Archaismen werden. (Archaismen: veraltete Wörter, es gibt neue Bezeichnung für ihre Denotaten.)
Funktion der Neologismen
schließen eine Benennungslücke. Das impliziert, dass sie langfristig in der Sprache bleiben werden. Besonders viele sprachliche Innovationen in den Fachsprachen (Hessky ea)
Es können 3 Arten von Neologismen unterschieden werden.
1. Okkasionelle Neologismen (auch: Ad-hoc-Bildung, Gelegenheitsbildung): semantisch weitgehend an den Text gebundenes Wortbildungsprodukt; okkasionell können auch Phraseologismen oder Bedeutungen usueller Wörter sein.
Funktion: eine momentane Benennungslücke zu schließen oder Expressivität bewusst erzeugen. Z.B. ich möchte das mal Zeitinseln nennen. (ARD Frühstücksfernsehen 2002)
2. vorübergehende Neologismen- häufig benutzte N. werden aber nicht in den Kernwortschatz übernommen.Modewörter ultra- mega- super geil etc.
3. temporäre Neologismen: Neuwörter im Wortschatz einer G.....
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Please downloadthe paper. Dialekte hatten in früheren sprachgeschichtlichen Epochen im Sprachgebrauch von Gesellschaften eine viel größere Rolle als sie es heutzutage haben. Da ihre Funktion, ihr Verwendungsbereich stark zurückgegangen ist, haben die Standardsprache und die sog. Umgangssprache ihre Funktionen teilweise übernommen. Dialekte sind im Vergleich zur überregionalen Standardsprache regional eingeschränkte Sprachgebrauchsformen, deren Öffentlichkeitsgrad gering ist.
Heute eher auf den informellen, privaten Bereich eingeschränkt, mit nunmehr wenigen Funktionen können sie als Symbol der Identifikation einer Person oder Gruppe gelten, sie können gegenüber anderen Sprachgemeinschaften abgrenzen.
Diastratischen Varietäten
Der Zusammenhang zwischen Sprache und Gesellschaft zeigt eine dialektische Wechselwirkung.
Die sozialen Gruppenzugehörigkeiten der Sprecher einer Sprache sind vielfältig. Varietäten entstehen, wenn Sprache unter bestimmten Bedingungen oder mit bestimmten gesellschaftlichen Funktionen verwendet wird. Fachsprachen z.B. entwickeln sich innerhalb einer Sprachgemeinschaft aufgrund eines gemeinsamen Spezialwissens und werden geprägt durch die mit dem Fachwissen verbundenen Kommunikationsbedürfnisse und die fachlichen Interessen.
Ein Soziolekt spiegelt somit das Sprachverhalten einer gesellschaftlich abgrenzbaren Gruppe von Individuen wider, die durch ein gemeinsames Interesse, den gemeinsamen Beruf, die Arbeit, die soziale Zusammengehörigkeit zusammengehalten werden. Diese gruppenspezifische Sprachverwendung ergibt eine breite Palette von Soziolekten im Deutschen
Sprecher der Soziolekte weisen in ihren Äußerungen, in ihrer Kommunikationsweise eine auffällige (feltűnő), leicht erkennbare Charakteristik auf. Es werden transitorische (Lebensalter-Sprachen), temporäre (z.B. Soldatensprache), habituelle (geschlechterspezifische Sprechweisen) und historische (z.B. Klostersprache) Soziolekte unterschieden, die jeweils charakteristische linguistische Merkmale aufweisen können.
13. Fachwortschatz – Fachtworts.....
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Please downloadthe paper. Termini werden z.B. mit Hilfe der Standardsprachen definiert.
Insbesondere (=besonders) wird in der Sprachwiss. auf die Gemeinsprache zurückgegriffen
(Z.B. Sprachwissenschaft begann mit den geschriebenen didaktischen Werken)
Der Terminus Konjugation—‘Beugung‘ (igeragozás)
Beispiel: Kongruenz- hat laut Duden 3 Bedeutungen
1.Mathematik (egybevágás) 2. Bildungsspr.
3. Sprachwissenschaftlich (Übereinstimmung, z.B. Subjekt + Verb)
14. Vergleich des gemeinsprachlichen mit dem fachsprachlichen Wortschatz – konkrete Beispiele
Fachsprachliche Termini: definierte Begriffe, den Begriff kann man definieren.
Gemeinsprachliche lexikalische Einheiten: nicht definierbar.
Fachsprachliche Wörter: keine Synonym (s Verb – Tätigkeitswort → aus pädagogischen Gründen, z.B. sein ist kein Tätigkeitswort)
Gemeinsprachliche Wörter: können Synonyme haben (Junge, Knabe)
(Wenn man ein Wort definiert, das kann nicht mehr mehrdeutig sein.)
Def.: Die Fachsprache ist eine Existenzform der Sprache die von der Sache her, also onomasiologisch bestimmt ist, die aber nur künstlich von allen anderen Varietäten der Sprache getrennt werden kann; keine Fachsprache kommt ohne gemeinsprachliche Wortschatzelemente aus.
Termini werden z.B. mit Hilfe der Standardsprache definiert.
Insbesondere wird in der Sprachwissenschaft auf die Geme.....
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