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Referat
Kulturwissenschaften

DHPS, Windhoek

A, Miss Otto, 2017

Inga S. ©
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sternsternsternsternstern
ID# 73226







Katutura, „der Ort, wo man nicht leben möchte". So wurde das im Norden der Hauptstadt platzierte arme Stadtviertel während der Apartheid bezeichnet. Zwei Drittel der Einwohner Windhoeks, die nach Stammeszugehörigkeit in verschiedenen Gebieten aufgeteilt wurden und teilweise noch so eingeteilt sind, fanden hier ihre Heimat.

Heute berichten wir über Ombili so wie auch den gesamten informellen Teil. Trotz des Mangels an Strom- und Wasseranschluss, gibt es hier trotzdem eine gewisse Infrastruktur. Eine Polizeistation, Shibeens, Ein Krankenhaus, Märkte und Friseursalons sind vorhanden. Durch den sandigen Gassen sieht man kilometerweise Blechhütten.

Die Siedlung wächst immer schneller an. Straßenhunde, deren Haut an die Rippen abzeichnet sind hier oft zu sehen und häufig Haustiere.

Gelegentlich läuft man auch an halb demolierten Autos vorbei, dies ist schon ein Luxus wenn man den durchschnittlichen 20 NAD Gehalt pro Tag bedenkt.

Frauen sitzen mit ihren Kindern auf den Schoß und verkaufen Zwiebeln, Tomaten und sonstiges. Dieser Handel wird von Frauen übernommen, wenn sie in die Arbeitslosigkeit geraten. Daneben steht eine Frau und bereitet Kapana also gegrilltes Fleisch vor, sie kennt unseren Führer in Ombili, Ndeshipanda.

Er meint sie macht viel Geld, denn Kapana schmeckt vielen.

Rinder und Kühe werden von Farmen oder von Supermarkt Woermann Brock für 300-500 NAD gekauft.

Das Tier wird aufgeteilt und gegrillt, ein großes Stück für 10 NAD sorgt für guten Profit. Alles wird aufgebraucht, die Hufen und Zungen der Rinder und Pfoten der Hühner werden auch verkauft. Auf ihnen schwirren Fliegen, welches ein recht unappetitliches Bild erzeugt.

Bastardmakrele wird aus Angola importiert. Hierfür sind die Kinder aus den Norden verantwortlich. Sie werden von ihren Familien in die Hauptstadt geschickt, um eine Bildung zu bekommen, doch leider gibt es für sie keine Zeit um die Schule zu besuchen. Die Jungen werden mit 9-10 weiteren in eine kleine Hütte untergebracht.

Strom haben nur die wohlhabende oder mutigsten, denn Strom anzuzapfen ist die einzige Möglichkeit wenn man keine 2000 NAD besitzt. Diese Kabeln die den Strom führen sieht man überall entlang der Straße und um sie vom Regen zu schützen werden sie mit Kondomen bedeckt.

Sauberes Wasser gibt es im Gegensatz fast umsonst an den Wasserstellen.

Mit einer Karte, die man immer wieder mit Geld auffüllt reichen 15 ct für 25 Liter. Genauso läuft es bei den Duschen, die einem gelegentlich in der Mitte der Straße auffallen. Immer wieder winken einem duschende Leute zu. Das Leben in Katutura spielt sich auf der Straße ab, wie Ndeshipanda sagt.

Kleine Kinder laufen, spielen und singen durch die Straßen.

Oft liegen Schädel und Knochen auf den Boden doch die meisten werden ins Tal geworfen, dort liegen auch kaputte und verbeulte elektronische Geräte, Handys und Mikrowellen, abgerissene Zöpfe und sonstiger Müll. Hier wird auch uriniert. Es besteht die Gefahr nachtsüber überfallen oder sogar vergewaltigt zu werden.

Eine Frau im roten Hemd kommt uns entgegen, sie ist dafür verantwortlich HIV zu testen, obwohl dieses den meisten in Ombili nichts bringt denn die Behandlung ist zu teuer.

Kindergarten, Manikürist, Friseur und Shibeen in einem Gewerbe gibt es nur in Katutura!

Es herrscht eine freundliche Atmosphäre um die verschiedensten Leute kennen zu lernen.

Nicht selten sieht man Babys in Shibeens. Wenn Sie hungern und weinen wird einfach etwas Tombo in den Mund gedrückt. Tombo ist ein selbstgebrautes alkoholisches Getränk für nur 8 NAD pro Liter. Moralisch ist es nicht, aber effektiv meint die Frau. Ndeshipanda erklärt, dass Tombo immer geteilt wird, weil es billig ist, bei Bier ist man egoistischer.

Alkoholiker gibt es hier viele. Geldsorgen werden in Tombo ertränkt. Frauen und Männer sieht man schon so früh wie 6 Uhr mit einem Bier in der Hand.

Selbstmord ist auch hier oft vorhanden. Ndeshipanda hat viel Erfahrung damit.

Er erzählt von seinen Onkel der sich wegen Alkohol und Drogen verschuldet hat und später Selbstmord beging. Es lässt ihn nach 11 Jahren immer noch nicht los.

In den Wintermonaten wird die Situation schlimmer.

Es gibt keine Isolation oder Kälteschutz. Decken sind nicht ausreichend und Lagerfeuer zu riskant. Wenn eine Hütte anfängt zu brennen, brennen sofort die in der Nähe befindenden Hütten auch.

Das Abreißen der Hütten von der Regierung ist auch eine der größten Ängste der Bevölkerung, da diese Hütten illegal sind und keine Miete kosten.


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