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Szenen­ana­lyse: `Top Dogs` Szene 4.5 von Urs Widmer

1.263 Words / ~3 pages sternsternsternsternstern Author Melanie L. in Apr. 2019
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Genre/category

Interpretation
Literature

University, School

Deutsche Schule Rio de Janeiro

Grade, Teacher, Year

German School Rio de Janeiro, Hackstein, 2018

Author / Copyright
Melanie L. ©
Metadata
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Format: pdf
Size: 0.04 Mb
Without copy protection
Rating
sternsternsternsternstern
ID# 81635







Szenenanalyse: Top Dogs. Szene 4.5. Urs Widmer


,,Sie sind entlassen, Krause!


Urs Widmers Theaterstück ,,Top Dogs” wurde zum ersten Mal am 14. Mai 1996 im Theater am Neumarkt in Zürich gespielt und handelt von einer Gruppe von Spitzenmanagern (Top Dogs), die im Zuge global bedingter Umstrukturierungen entlassen worden sind und sich im Outplacement-Büro New Challenge Company(NCC) befinden.

Die Aufbau des Dramas folgt einem individuell konstruierten Collageprinzip und beinhaltet 12 Szenen, das die Therapiesitzungen der entlassenen und entindividualisierten Topmanager dramatisieren. Dabei basieren die Szenen auf realen Unterhaltungen zwischen dem Autor und verschiedenen Spitzenmanagern.

Das Dilemma, die strukturelle Arbeitslosigkeit, ergibt sich als Folge des ökonomischen Prozesses der Globalisierung und der Entwicklung der Informationstechnologie, welche durch die forcierte Suche nach Möglichkeiten der Kostensenkung charakterisiert werden.

Entlassene Spitzenmanager im Therapiegespräch im Büro bei Dämmerung.
Entlassene Spitzenmanager im Therapiegespräch im Büro bei Dämmerung.


Das Drama handelt von einer besonderen Form der Arbeitslosigkeit, nämlich der der Topmanager. Es bildet sich auf der Prämisse, dass selbst die Spitzenmanagern in diesem System ersetzbar sind und zum Opfer der Rationalisierung gemacht werden können. Diese befinden sich im Drama im Outplacement Büro, wo sie logistisch und psychologisch in seiner ,,Karrierefortsetzung” unterstützt werden sollen.

Die ritualisierten Therapiemethoden und Therapieeinheiten des Büros werden in die Szenen parodiert und erzeugen damit eine Kritik auf die Arbeitsverhältnisse der modernen Welt.


Die zu analysierende Szene findet in der ersten Phase einer dreiteiligen Therapieeinheit statt, bei der Jenkins die Psychologin spielt. In dieser ersten Phase sitzen alle Topmanager in einem Halbkreis und berichten über ihre Entlassung. Zuerst werden die beschönigten Versionen von Müller, Wrage, Neuschwander und Tschudi dargestellt.

Mit Krause wird die erste ehrliche Fassung der Entlassung geschildert.


Die Szene beginnt damit, dass Krause seine Entlassung hinterfragt und negiert. Er gibt an, es nicht vorhergesehen zu haben, ,,nie hätte ich das für möglich gehalten” (S. 35) und fällt dann in die Rolle seines Chefs, nachdem der ihn entlassen hat. Dabei wiederholt er die aggressiven Wörter seines Chefs und redet praktisch mit sich selbst: ,,Du bist entlassen, na schön, du bist e.....[read full text]

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Als nächstes gibt er an, dass er von seiner Frau als ,,Versarger” (S.36) bezeichnet wird. Er berichtet von Depression und Schlaflosigkeit. Durch seine Schilderung der Ereignisse mit seine Familie wird auch eine Frustration deutlich. Er hat Selbstmordgedanken und stellt sich seiner Totesart zweimal vor, ,,Seil, Strick, in die Limmat, das ist gar nicht so einfach, sich umzubringen.” (S. 37) und ,,Ein Hotelzimmer nehmen, oberster Stock, da hinunterzu…” (S.37).Er hält auch Selbstmord für den einzigen sicheren Ausweg aus dieser Situation.


Als weitere Folge seiner Depression leidet Krause auch unter Nackenschmerzen und Ausschlägen im Körper. Jenkins versucht ihn dazu zu zwingen einem Perspektivwechsel mit seinem Chef zuzustimmen. Er versucht zunächst abzulehnen, gibt aber gleich auf und fängt an seinem Chef zu spielen, während Bihler ihm spielt.

Dabei lobt er sich selbst mehrmals und nennt seine Arbeit ,,ausgezeichnet” (S.38) und ,,außerordentlich” (S. 38), aber sich selbst eine ,,Heulsuse” (S. 39) und einen ,,weinerliche[n] Waschlappen” (S.39), was auf sein fehlenden Selbstwertgefühl hinweist.

Bihler tritt in das Rollenspiel ein und nimmt seine Rolle als Krause an. Dadurch wird der ,,Chef” aggressiv und nennt ihn einen ,,Workaholic der dritten Art” (S. 39) und spottet, dass er von seinem Vater nur die ,,Adler Nase” geerbt habe, d.h. dass der ein richtiger Mann gewesen sei, während Krause nur eine Art ,,Kuckuck” (S. 39) sei und trotzdem verhaltet er sich als wäre er genauso gut wie seinem Vater.

Das weist auf auch darauf hin, dass er möglicherweise sein Job durch seinen Vater gekriegt hat.

Die Frage ob er eine Frau habe, bejaht er. Das Frauen für ihn nur Sexualobjekte sind, beweist er, indem er sagt, dass Frauen ,,Fun am Wochenende” und ,,Sex am Samstag” (S.39) wollen. Dabei wird die Männerwelt der Topmanager deutlich. Bihler bricht das Rollenspiel kurz ab und lacht hinterhältig als der Krause ihn aufbrecht seine ,,Phantasien ins Spiel zu bringen” (S.39) und zeigt seine Missachtung für Krause.Krause macht aber in der Rolle des Chefs weiter und sagt, dass Krause das alles ,, endlich in [seinen] behämmerten Schädel.....

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Insgesamt schildert die Szene die Unsicherheit Krauses, seine fehlerhafte Verarbeitung der Entlassung und die psychologischen Konsequenzen davon. Alles ergibt sich aus dem Verlust seiner sozialen Identität, denn Krause hat vorher, wie alle anderen Topmanager, sich selbst durch seine Arbeit definiert und dadurch sich von seine eigene Identität entfremdet, mit dem Verlust seiner Arbeit blieb ihn nichts mehr übrig.

Das Rollentausch führt schließlich zu eine Anerkennung seine eigene Unzulänglichkeit, sowohl in das Familien- als auch in das Arbeitsleben, sowie die Anerkennung seine eigene Einsamkeit und zerstörtes Selbstwertgefühl. Alle diese Konsequenzen der Entlassung sind für das Publikum ein Beweis der Brutalität der .....




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