<
>
Download

Zusammenfassung
Geschichte / Historik

Isar Gymnasium München

2012

Veronika F. ©
2.90

0.10 Mb
sternsternsternstern_0.2stern_0.3
ID# 40586







Zusammenfasung des Geschichtsstoffes für die Q12

·       Arminius

·       Die Franken in Gallien

·       Französische Revolution

·       Das deutsch-französische Verhältnis


1.     Arminius- Befreier Germaniens und Begründer der deutschen Nationalgeschichte?

Seit 15 v. Chr. hatte der römische Kaiser die Unterwerfung germanischer Stämme zunächst im Gebiet nördlich der Alpen bis zur Donau vorangetrieben. Die Rheingrenze wurde gefestigt und die Eroberungen weiteten sich bis zur Elbe aus.

èSeit 7.n.Chr. war Varus Befehlshaber am Rhein

-Caesar wollte das römische Reicht bis über den Rhein ausdehnen

-Augustus führte dieses Vorhaben mit einer offensiven Politik weiter

à viele Auseinandersetzungen


ARMINIUS:

-Sohn eines Cheruskerfürsten

-die Römer eroberten das Gebiet der Cherusker

-Arminius wurde nach Rom gebracht und dort ausgebildet

-diente 4-6 n.Chr. im Heer des Tiberius als Stabsoffizier à erhielt röm. Bürgerrecht und den Ritterstand

-kehrte jedoch um 7n.Chr. in seine Heimat zurück à Kommandeur germanischer Hilfstruppen unter dem Stadthalter der gallischen Provinzen Varus

-Ziel: Germanien zu einer röm. Provinz zu machen (Steuern wurden erhoben und die Germanen wie röm. Untertanen behandelt

-Arminius wechselte die Seiten; kämpfte und gewann für die Germanen im blutigen Aufstand 9n.Chr. gegen die Römer àVarusschlacht

-Schlacht geriet lange in Vergessenheit; erst 1515 fand man die Schriften des röm. Schreibers Tacitus, der Arminius als „Befreier Germaniens“ bezeichnete à Suche nach nationaler Identität: Heldenmythos wurde kreiert um zu Beweisen, dass die Deutschen keine Barbaren waren

-Arminius bekam den deutschen Namen ‚Hermann‘

-1875: Denkmal ‚Hermann der Cherusker‘ im Teutoburger Wald stärkte das Einheitsgefühl des 1971 gegr. Kaiserreichs

-Nationalsozialisten nutzten den Hermann-Mythos zu propagandistischen Mitteln à Deutscher Held! : heldenhafter Mut, nationale Größe, …

      -Befreiung von der franz. Fremdherrschaft

-Symbolfigur für  die Forderung nach einem dt. Nationalstaat (Wachhalten des dt. Nationalbewusstseins)

      -ideales Vorbild nationaler Selbstbehauptung

-in der Weimarer Zeit und des Nationalsozialismus: Untermauerung des Germanenmythos und Rassenwahns à Rettung der „Reinheit“ des dt. Blutes

- seit dem 19. Jhd. Arminius als dt. Ursprungsheld der dt. Nationalbewegung

à nach der  Niederlage 1945 und Errichtung einer Demokratie in DE verlos der Mythos an Erinnerung


2.     Franken in Gallien: die Entstehung einer fränkischen Identität in der Spätantike


Ursprünge der Franzosen- eine Kontroverse

-Im Nationalismus (18.Jhd.) suchten europäische Völker nach ihren historischen Wurzeln

-Ursprung der Franzosen löste während der franz. Revolution einen Streit aus (nicht nur wegen der Identität sondern auch wegen Macht- und Herrschaftsansprüchen vom Adel und dem dritten Stand)

-Adel: von den Franken („freie“ Krieger, die in Gallien die Römer vertrieben haben und selbst über die Gallier herrschten)

-1789 erklärte Abbé Sieyés den dritten Stand zur Nation, weil die Wurzeln des franz. Adels bei den Franken lägen und so ein Fremdkörper in FR sei

à wahre franz. Volk = Gallier

-sprach jedoch gegen die Forderungen der franz. Revolution, die Identität nicht durch Herkunft, sondern durch Bereitschaft, das Gemeinwohl und die Freiheit zu verteidigen definierten


Völkerwanderung und Ethnogenese

-Streit um Geschichte und gesellschaftliche Stellung von Franken und Galliern zeigt, dass pol.-soz. Forderungen unter Berufung auf die Völkerwanderungszeit legitimiert werden sollten

-ab der franz. Revolution entstand die Annahme von Massenwanderungen während der Spätantike à Beschäftigung mit der Ethnogenese

-Ethnogenese der Franken: aus kl. sozialen Einheiten werden überregionale Verbände und ein Großreich; germanischer Stamm, der in einem langwierigen, komplexen Prozess eine eigene Identität entwickelte


Aufstieg des Frankenreichs

-58-51v.Chr.: Cäsar erobert das gesamte freie Keltenland

-Eroberung Galliens (alle keltischen Stämme) brachte Rom 3 neue Provinzen (Gebiet des heutigen Frankreichs)

-51/52 v.Chr. vereinigten sich unter Arvernerkönig Vercingetorix gr. Teile der keltischen Stämme gegen Rom à Römer besiegten in vielen Kämpfen Vercingetorix

-Folgen: nach Wolfgang Schuller 2006: „Gallien wurde römisch; so römisch, dass mit dem Französischen dort heute eine Sprache gesprochen wird, die sich aus dem Lateinischen entwickelt hat.“

-Ursprünge Frankreichs nicht nur bei den Römern und Galliern, sondern auch bei den Franken

-Sieg des Frankenkönigs Chlodwig über Syagrius (letzter röm. Statthalter Galliens) à 486, Grundstein für den Aufstieg des Frankenreiches und die über zweieinhalb Jhd. Dauernde Herrschaft der Merowinger (franz. Herrschaftsdynastie)

-Chlodwigs Übertritt zum katholischen Glauben à Zusammenarbeit und Verschmelzung von gallo-röm. und fränkischer Oberschicht à Stabilisierung seiner Herrschaft

-Chlodwigs Söhne erweiterten das Reich im Osten und Süden


Franken und Römer

-Nennung der Franken zum ersten mal Mitte des 3. Jhd.: Vorrücken „germanischer“ Stämme auf den Rhein

-unklar ob die Franken schon immer ein einheitlich organisierter Stammesverband waren oder nur ein loser Stammesverbund waren à jedoch mehrere Anführer in verschiedenen Stämmen

à drei unterschiedliche Stammesgruppen lassen sich feststellen: Salier, Rheinfranken und fränkische Altstämme

-viele Stämme organisierten Plünderungszüge auf der linken Rheinseite ohne Eroberungsabsicht à diese wurden von den Römern nicht nur gebilligt, sondern auch integriert

-Eingliederung der Franken in das röm. Militär à friedliches Zusammenleben auf Grundlage von Bündnissen

-Mitte des 4. Jhd.: Franken konnten in immer höhere Positionen aufsteigen à Einbindung in das römische Militär- und Verwaltungssystem als Ursache für ihre allmähliche Machtentfaltung

-Möglichkeit für Chlodwigs vom Kleinkönig zum Herrscher eines Großreiches aufzusteigen

-bei der Erweiterung des Frankenreiches konnte Chlodwig auf röm. Heeresorganisation und Verwaltungs- und Steuersystem zurückgreifen und die fränk. Könige arbeiteten mit der Senatorenschicht Galliens zsm.


Romanisierung

-Eroberung des Keltenlandes durch Cäsar und Eingliederung Galliens in das röm. Reich gestalten Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur nachhaltig um

-Kelten und Franken übernahmen viele Errungenschaften der röm. Kultur

-Prozess der Akkulturation: Ãœbernahme einer fremden Kultur durch Einzelne oder Gruppen; kultureller Anpassungsprozess

-röm. Kultur beherrschte das gesellschaftliche Leben, aber fränkische Traditionen blieben bestehen

-wichtiges Element der Romanisierung war unter anderem die Ãœbernahme Lateins als Schriftsprache

-Anpassung wurde auch erleichtert durch die Gewährung des röm. Bürgerrechts

-ein städtisches Netz entstand à Römer bauten Verbindungsstraßen und die römische Architektur veränderte das Landschaftsbild

-röm. Bautätigkeit und Fernhandel stärkten Wirtschaft und Landwirtschaft Galliens

-auch die Franken profitierten davon (auch vom Kulturellen Austausch) und übernahmen z.B. neue Geräte (Räderpflug) oder Anbaumethoden, Weinanbau, Keramikherstellung, Speisegewohneheiten, Veränderung der weiblichen Tracht


Nebeneinander und gegenseitige Befruchtung

-es gab auch unterschiedliche Lebensgewohnheiten zwischen Franken und Römern

-z.B. Hausbau, Siedlungsformen, Getreideanbau, …

-die Franken haben sich nicht nur auf die romanische Sprache eingestellt, sondern auch das Romanische mitgeprägt à Römer übernahmen Lehnwörter von den Franken


-bereits in der 2. Hälfte des 2. Jhd. fand das Christentum Anhänger in Gallien

-bis zur Taufe Chlodwigs hatte die christliche Kirche schon eine lange Tradition

-seit der Spätantike hatten die Bischöfe eine pol. Sonderstellung als Stadtherren (Diozösenverwaltung)

-Überschneidung von kirchlicher und weltlicher Verwaltungseinheit à Stabilisierung der pol. Verhältnisse

-Frankenkönige konnten ihre Herrschaft im Merowingerreich auf die bischöfliche Stadtherrschaft stützen

-durch den Rückhalt der Kirche konnte Chlodwig seine Macht rasch ausweiten

-Die Taufe des Frankenkönigs sicherte ihm die Unterstützung der Bischöfe und Sympathie der nichtfränkischen Bevölkerung

-Christianisierung der Franken als langwieriger Prozess: zuerst König und Adel à danach bekannten sich immer weitere Teile des Volkes zum Christentum (wichtig dafür: Vorbild des Herrschers, Rückhalt der Kirche und das Klosterwesen)


Fränkische Identität

-Bekehrung und Taufe Chlodwigs und Christianisierung des Frankenreiches und der eroberten Gebiete förderten das Zusammenwachsen von Römern und Franken und den Zusammenhalt des Reiches

-jedoch verstanden sich die Franken nicht nur als Untertanen des Frankenkönigs sondern die Verbundenheit mit der eigenen Region und dem Stolz auf die eigene Stadt prägte weiterhin das Loyalitätsgefühl der Menschen in Franken


3.     Folgen der französischen Revolution: Nationalismus und Nationalstaatsbildung


Begriffsbestimmung

-in Deutschland oft negativ (übersteigerte Form nationaler Selbstsucht, Intoleranz, Aggressivität gegenüber anderen Völkern)

-Patriotismus, Vaterlandsliebe, Nationalgefühl: positiv; Vereinbarkeit von emotionalen Bindungen an die eigene Nation mit weltoffenem Denken und Handeln

-nationales Denken und Handeln hat immer gute und schlechte Seiten

à ganze Spannweite nationalpolitischer Bestrebungen muss berücksichtigt werden (von kriegerischen Aktionen bis hin zu innenpolitischen Forderungen nach demokratischer Selbstbestimmung

-das Bedürfnis von sozialen Großgruppen nach Abgrenzung von Anderen und dem inneren Zusammenhalt untereinander (Heimatgefühl, Stammesstolz, Treue zu einem König etc.)

-Einzelne definieren sich nun als Mitglied einer Lebensgemeinschaft (nicht durch Zugehörigkeit einer Dynastie oder eines Standes)

-jedoch: unterschiedliche Bestimmung der Nationalität (z.B. durch Sprache, Kultur, Abstammung, Volkszugehörigkeit, …)


Merkmale des Nationalismus

1.Nation als entscheidender gesellschaftlicher Wert kollektiver Identität

2.Strebt die Selbstbestimmung der Nation als Nationalstaat an

3.legitimiert seine besondere Wertschätzung der nation weltlich; religiöse Begründungen spielen nur eine untergeordnete Rolle


-vermittelt Lebenssinn in Gegenwart und Zukunft à mobilisiert große Bevölkerungsgruppen

-stärkt Integration und Solidarität

-gemeinsames Ziel: Bedürfnisse der Nation haben Vorrang vor anderen Werten und Normen; der Einzelne ist dazu verpflichtet eigene Bedürfnisse zurückzustellen

-kann jedoch auch übersteigert werden à Nationalismus als Religionsersatz

à „politische Religion“ kann in ein rauschhaftes Gemeinschaftserlebnis führen, das Zusammenhalt und Selbstbehauptung der Nation von Opfern bis hin zum Tod abhängig macht

-Bewusstsein des Anders- oder Besonderssein oft auch mit der Geringschätzung anderer Nationen verbunden à diente als Legitimation für Gewaltaktionen und der Eroberung fremder Völker


Französische Revolution 1789

-franz. Revolution beschleunigte in Europa den Aufstieg des Nationalismus à eine der mächtigsten politischen Ideologien

-das Volk beanspruchte die Kontrolle über die Macht im Staate

-der dritte Stand erklärte sich zur Nation à politische, soziale Gemeinschaft, die durch Parlamente das Land mitgestalten wollten

-Idee einer selbstbestimmten, souveränen Nationà Kampfansage an die Feudal- und Ständegesellschaft

-in den späteren Kriegen (Revolution, Napoleon) bis 1814 à antiständischer Nationalgedanke, franz. Überlegenheitsgefühl, revolutionäres Sendungsbewusstsein à Verbreiteten die Idee der Revolution: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und versuchten die europäischen Völker vom Absolutismus zu befreien


Nationalbewusstsein in Deutschland

-Frankreich: Staatsnation

-Deutschland: Kulturnation

-um diese Einheit aufzuzeigen wurden Volkslieder und Volksmärchen verfasst

-Wandel im 19.Jhd. von kulturellem Nationalbewusstsein in politischen Nationalismus

-Forderung einer grundlegenden politischen Reform der Einzelstaaten im 1815 gegründeten Deutschen Bundes à Herrschaft des Monarchen sollte eingeschränkt, Privilegien des Adels gekürzt und die Bürger in politische Entscheidungen mit eingebunden werden

-in den Befreiungskriegen 1813-1815 gegen die napoleonische Herrschaft wurde in DE der Wunsch nach einer einheitlichen Staatsnation (vgl. GB und FR) laut

-Wunsch nach nationaler Einheit und nationaler Größe (Machtfaktor in der europäischen Politik)


Funktionswandel des Nationalismus

-im letzten Drittel des 19. Jhd. veränderte sich der Nationalismus à demokratisch-liberale Vorstellung von der Nation verloren an Gewicht; während antiliberale Ideen an Bedeutung gewannen

-Abkehr vom Freihandel / Schutz der nationalen Wirtschaft

-extremer, radikaler, integraler Nationalismus in DE und FR

-Charles Maurras: „Du bist nichts, Dein Volk ist alles!“

-auch Gewalt gegenüber Andersdenkenden

-in Frankreich entstand dies nach der Niederlage gegen Deutschland 1870/71: Bildung von Gruppen mit rechtsstehenden Nationalisten à extremer Nationalismus wurde jedoch in FR nie zu einer vorherrschenden Kraft, denn der auf demokratischen Traditionen basierenden politische Nationalsozialismus blieb prägend


| | | | |
Tausche dein Hausarbeiten